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Lachsfilet mit geröstetem Knoblauch und Linguine

Dieses Gericht enthält drei Knoblauchzehen. Durch das Anrösten verliert der Knoblauch seine Schärfe und gibt dem Lachs ein nussiges, warmes Aroma. Der Fisch darf nicht ganz durchgegart werden, er muss innen nur gut warm sein.

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Zutaten (für 2 Personen)
  • 400g Lachsfilet mit Haut
  • 3 Zehen Knoblauch
  • etwas (raffiniertes) Olivenöl zum Braten
  • 4  kleine Tomaten
  • 125g Linguine (z.B. Barilla #13)
  • etwas Rahm und Butter
  • 1 kleine Schalotte
  • 200g gefrorene Erbsen
  •  bestes Olivenöl (kaltgepresst)
  • Salz, Pfeffer
Zubereitung

3 Teller im Ofen auf 100°C vorwärmen. Die Knoblauchzehen schälen, halbieren und in feine Scheibchen schneiden. Im Brat-Olivenöl sanft rösten, sodass sie gleichmäßig hellgelb werden. Auf dem vorgewärmten Teller reservieren.

Das Lachsfilet auf der Innenseite mit Salz und Pfeffer würzen, auf der Hautseite in dem Öl vom Knoblauch scharf anbraten, dann in der Pfanne wenden. Die gebratenene Haut  abziehen, ebenfalls die darunterliegende graue Fettschicht entfernen, ebenso mit Salz und Pfeffer bestreuen, wenden, kurz weiterbraten. Das Filet muss innen noch roh sein.  Herausnehmen, in zwei Hälften teilen, auf dem heißen Teller bei 100°C reservieren. Bei Daumendicke sind ca 15 Minuten nötig.

Die kleinen Tomaten einritzen, in kochendem Wasser abbrühen und von der Haut befreien. Unter Wasser in der Hand ausdrücken, sodass sie von den Kernen und dem Saft befreit werden. Das Tomatenfleisch grob hacken, und in einem kleinen Topf mit etwas nativem Olivenöl und Salz sanft erwärmen.

Die Linguine garkochen, abgießen, in einem kleinen Topf mit Butter und Rahm vermischen, mit Salz abschmecken. Die Schalotte in Ringe schneiden, in Butter sanft anrösten, die gefrorenen Erbsen hinzugeben und darin erhitzen. Sobald die Lachsfilets fertig sind, auf den beiden restlichen Tellern anrichten, mit dem gerösteten Knoblauch garnieren, und die Linguine mit dem Tomaten-Concassé garnieren. Zusammen mit den Erbsen ergibt sich eine nette Farbkombination.

Als Getränk eignet sich ein französischer Roséwein, z.B. ein Costières de Nîmes.

Moussaka

Ein griechisches Gericht aus arabischer Herkunft.

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Zutaten (für 4 Personen)
  • 3-4 Auberginen
  • 1 Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Olivenöl
  • 450g Lammfleisch (Lammhals oder Lammschulter)
  • ½ EL Weizendunst (Instant-Mehl)
  • 1 große Peperoni oder 1 bis 2 Spitzpaprika
  •  240g-Dose geschälte Tomaten (Pelati)
  • 2 bis 3 festkochende Kartoffeln
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1½ TL getrockneter Oregano
  • fein geriebene Zitronenzeste
  • ½ TL Zimtpulver
  • 2 EL Bratbutter
  • 2 EL Weizendunst (Instant-Mehl)
  • Milch nach Bedarf
  • etwas Muskatnuss
  • 100g Pecorino Romano oder Gruyères, gerieben
Zubereitung

Die Auberginen längs in 10 mm dicke Scheiben schneiden, mit Olivenöl einstreichen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Bei 230°C Konvektion für etwa 15 Minuten vorgaren. Abkühlen lassen.

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Zwiebel und Knoblauch fein schneiden, im Olivenöl andünsten.  Das Lammfleisch durch den Wolf drehen und hinzufügen, anbraten. ½ EL Mehl unterrühren. Die in mundgerechte Stücke geschnittene Peperoni und die Pelati hinzufügen. Die Kartoffeln halbieren und in Scheiben schneiden, hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer, Oregano, Zitronenzeste und Zimt würzen. Sobald die Kartoffen fast gar sind, die Füllung vom Feuer nehmen und abkühlen lassen.

Eine Béchamel-Sauce herstellen aus Bratbutter, Mehl und Milch. Mit Muskatnuss, Salz, Pfeffer und etwas Zitronenzeste abschmecken, etwas köcheln lassen. Die Hälfte des geriebenen Käses unterrühren. Mit dem Schafskäse Pecorino Romano wird das Gericht authentischer.

Eine passende feuerfeste Form schicht- und abwechslungsweise mit den Auberginenscheiben und der Tomaten-Fleischmasse belegen. Mit der Käse-Béchamelsauce abdecken. Zuletzt die restliche Hälfte des Käses darüberstreuen.

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Bei 180°C (Konvektion) während 50 Minuten auf unterer Schiene im Backofen ausbacken.

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Portionsweise mit gekochtem weißem Reis auf vorgewärmtem Teller servieren. Einen kalten Joghurt dazu reichen.

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Als Getränk eignet sich ein trockener Rot- oder Roséwein.

Friedliche Koexistenz

Es ist Ende Mai – und wir sind von einem schönen Urlaub zurückgekehrt. An einem Ort, der nicht ganz so offenkundig uns Naturisten ansprechen kann, obwohl diese Anlage unsere Bewegung im Namen trägt. Die Rede ist vom Village Naturiste Cap d’Agde

Port Nature Village mit Blick zur Hafeneinfahrt (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Geschichte und Strukturen

Was in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit dem Campingplatz von René Oltra seinen Anfang nahm, wurde in den 70er Jahren durch die Stadt Agde um futuristische Bauten im südwestlich daran angrenzenden Areal ergänzt. Es sind im Wesentlichen drei große Überbauungen, welche diese Anlage prägen:

  • Héliopolis
  • Port Ambonne
  • Port Nature (Colline 1 bis 6)

Dazwischen resp. daneben liegen kleinere Dörfer, welche aus vorwiegend aus Bungalows resp. einstöckigen Häuschen gebildet werden — man nennt sie hier „Villas“. Die Dörfer heißen

  • Héliovillage
  • Port Nature Village
  • Port Soleil
  • Port Vénus

Zu den größeren Gebäuden zählen ebenfalls die Hotels, wie z.B. Hotel Eve, Oz’Inn, Natureva Spa etc.

Die Grundrisse der in den 70er Jahren entstandenen Apartments entsprachen den damaligen Bedürfnissen. Heute würde man sicher großzügigere Wohnflächen planen. Trotzdem sind einige Behausungen teilweise sehr luxuriös ausgestattet  — man kann sagen, geradezu vollgepackt mit moderner Komforttechnik, wie z.B. große Kühlschränke, Klimaanlage, Induktionsherde, Stereoanlagen, Flachbildfernseher…

Gesellschaftliche Wandlung

Der sich in den vergangenen 45 Jahren veränderte Zeitgeist hat nicht nur im Ausbau der Wohnungen seine Spuren hinterlassen. Was damals, kurz nach dem gesellschaftlichen Aufbruch der 68er,  überhaupt kein Aufhebens verursacht hat, wie z.B. ein freizügiger und unaufgeregter Umgang mit der eigenen Sexualität, hat sich heute zu einem großen, kommerziell orientierten „Jahrmarkt der Swinger“ gewandelt. Das Village Naturiste ist davon leider stark betroffen. Mark Haskell Smith, dessen Buch „Naked at Lunch“ ich hier schon einmal erwähnt habe, spricht von einem Stellungskrieg zwischen Naturisten und Swingern.

Wir sehen das um einiges entspannter.  Wir Naturisten gehören leider zunehmend zu einer aussterbenden Spezies. Das bleibt für die klassischen Naturismus-Zentren nicht ohne Folgen: Läden und Restaurants auf dem Areal schließen, und viele Apartments und Stellplätze bleiben leer.  Dies gilt nicht für die „Welthauptstadt der Nackten“, wie der Wikipedia-Artikel das Village Naturiste in Cap d’Agde bezeichnet.  Es gibt viele Restaurants, 3 Supermärkte, 6 Bäckereien mit frischem, vor Ort hergestelltem Brot, 1 Obst- und Gemüseladen, 2 Fischläden, 3 Weinhandlungen, einige Kioske, und ein paar Kleiderläden (sic!)

Über Kleidung und zugehörige Regeln

In keinem dieser Restaurants und Geschäfte besteht Kleiderpflicht — man kann also den ganzen Tag in seinem Geburtstagskleid verbringen, so wie die englischen Naturisten die Nacktheit umschreiben (birthday suit). Dies steht in starkem Kontrast zu vielen typischen Naturistenanlagen, wie z.B. in der Anlage die neue zeit im schweizerischen Thielle, wo wir am Kiosk nicht bedient worden sind, weil wir es wagten, nackt an die Theke zu treten. Oder die streng nach Geschlechtern getrennten Sanitäranlagen in Valalta, mitsamt der Kleidungspflicht im zugehörigen Laden.

Stichwort Kleidung: Die erwähnten Kleiderläden im Village Naturiste bedienen einen speziellen Geschmack: Es handelt sich überwiegend um Reizwäsche, sexy Dressing und dergleichen. Dies ist der Swingerkundschaft geschuldet, ebenso wie die Geschäfte, die Sexspielzeug und Fetischware verkaufen. Wo wir früher, in den späten 70er Jahren, mit anderen Paaren einen netten, freizügigen Abend verbracht haben, im Geburtstagskleid natürlich, begibt man sich heutzutage offenbar in aufgebrezelter Montur in einen Swingerclub. Vielleicht sind wir auch nur zu alt, um dieses theatralische und kostspielige Beiwerk rund um die natürlichste Sache der Welt nachvollziehen zu können.

Mit diesem kurzen Abstecher möchte ich es bewenden lassen — das Village Naturiste bietet dermaßen schöne Gegenden, dass man sehr gut über die kommerziellen, doch fürs Überleben der Anlage notwendigen Umtriebe hinwegsehen kann. Um dem möglichen nächtlichen Lärm zu entgehen, sollte man das richtige Dorf auswählen. Unsere bevorzugte Gegend ist das das Village Port Nature, sowie das Héliovillage. Auch die Zeit, wann man seinen Urlaub hier verbringt, ist entscheidend. Mai und September sind ideal, auch im Juni herrscht noch nicht derselbe hektische Betrieb wie im Juli und August.

Der 2km lange, den Nackten vorbehaltene Strand ist nach unserem Eindruck einer der schönsten der französischen Mittelmeerküste. Der feine Sand und das langsam abfallende Ufer sind einzigartig.

Port Nature Village mit Blick zum Colline 3 (zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Ein nettes Nebeneinander

Die Schauplätze (im wörtlichen Sinn) können sehr interessant und unterhaltsam sein. Zum Beispiel ein kühles Bier im Café „La Palmeraie“  oder im Café „La Pilouterie“ am Boulevard des Matelots, vorzugsweise am frühen Abend. Die aufgebrezelten Gestalten in ihren „sexy dresses“ flanieren vorbei, um gesehen zu werden.

Nach unserem Eindruck besteht freundliches Nebeneinander zwischen den Vergnügungssuchenden und den Nackten, zwischen den unzähligen Nachtclubs der Anlage und der Schönheit der Natur. Bestimmte Gegenden haben es zwar schon in die Google-Maps geschafft, muss man aber nicht unbedingt aufsuchen, wenn man den Schwanz-Konvent (™nK) der Sexsuchenden nicht sehen mag.

Wenn man das Village Naturiste aufsuchen will, muss sich also bewußt sein, dass man einige Dinge zu sehen bekommt, die nichts mit dem Menschenbild der INF zu tun haben. Nicht zuletzt wegen der sexuell aufgeladenen Atmosphäre und dem Angebot der Nachtklubs wurde im Jahre 2004 das Village Naturiste Cap d’Agde von der Mitgliedschaft im FFN ausgeschlossen.

Praktisches

Zum Schluss noch ein paar praktische Tipps. Wie bereits erwähnt, ist es in der Vor- und Nachsaison nicht nur ruhiger, sondern die Objekte sind auch sehr viel günstiger zu mieten. Einer der ganz großen Anbieter in Deutschland für Cap d’Agde ist Naturist.de. Dessen Mitarbeiter vor Ort, Fanny und Alexander Fischer, bieten auch ihre eigenen, sehr gepflegten Objekte unter dem Namen PortNature.com an.

Wir haben dieses Mal von der Familie Fischer die Villa 180 gemietet.

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Es gibt eine weitere private Vermietung mit zwei Objekten im Héliovillage: Cap d’Agde-Naturiste.de. Elke Brönner vermietet in diesem Dorf zwei sehr gepflegte Apartments / Villas. Elke vermittelt auf ihrer Webseite eine riesige Zahl wertvoller Tipps für das Village Naturiste sowie für Ausflüge in das Umland von Agde.

Noch ein kulinarischer Tipp: Die Bäckerei im Port Nature Village, im Colline 1 direkt neben dem Vival Supermarkt, „La Mie d’Hélène“ bietet den ganzen Tag frische Backwaren aus eigenem Ofen – selbst hergestellt und vor Ort gebacken, also keine aufgebackenen Teiglinge! Die Brioches am Morgen sind unser Favorit.

Egal welche Vermietungsagentur, es lohnt sich, möglichst frühzeitig zu buchen, damit das gewünschte Objekt noch frei ist. Wer Fragen zu diesem Urlaubsziel hat, oder ergänzende Informationen beitragen will, ist herzlich eingeladen, dies zu tun: Siehe Seite Kontakt.

Valalta


Nachtrag  im Dezember 2015: Valalta ist ab 1. Mai 2016 nur noch bis zum Steinbruch für die Naturisten zugänglich. Der idyllische Teil beim Restaurant Saline ist von der übrigen Anlage abgetrennt worden und ist nun als Textil-Campingplatz „Val Salina“ über eine eigens eingerichtete Rezeption erschlossen.
Quelle: Facebook-Seite von Valalta


Diesen Herbst hatten wir geplant, unseren Urlaub in Istrien zu verbringen. Es war unser erster Aufenthalt in Kroatien.

Von allen Seiten wurde uns dieses Land und seine Bewohner gerühmt. Was soll ich sagen – sie hatten alle Recht! Kurzum, es war nicht unser letzter Urlaub in Kroatien. Doch der Reihe nach…

Zunächst galt es, ein passendes Urlaubsdomizil zu finden. Die üblichen naturistischen Anlagen auf der Halbinsel sind relativ dicht beieinander:

  • Solaris in Porec
  • Koversada in Vrsar
  • Valalta in Rovinj
  • Ulika in Rovinj

Da wir für den Aufenthalt ein Apartment mit eigener Küche vorziehen, entfiel das letztgenannte Ulika, welches nur Camping anbietet. Alle Anlagen haben ziemlich aussagekräftige und gut gestaltete Webseiten, welche mindestens einen Anfangbestand an Informationen liefern. Wie nachher die Realität aussieht, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Wir haben uns schließlich für Valalta entschieden, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es dort völlig neu renovierte Apartments gab, und dies zu einem akzeptablen Preis.

Unser Entscheid für Valalta hat sich in mehrfacher Hinsicht als richtig erwiesen. Die Anlage ist außerordentlich gut gepflegt, die Apartments (Typ LB4) tatsächlich vom Feinsten – solche Ausstattung kennt man normalerweise aus noblen Hotels. Ein sehr großer Pluspunkt sind die überall auf der ganzen Anlage verteilten Liegestühle und die fest installierten Sonnenschirme:

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Was wir anfangs garnicht so richtig zur Kenntnis gemommen haben: Die Apartment in Valalta werden täglich geputzt, und die Wäsche regelmäßig und bei Bedarf gewechselt. Also ein Service wie im Hotel. Ein spezielles Kränzlein sei unserer „Betreuerin“ Snežana gewunden. Sie hat unser Apartment täglich mit einem freundlichen Lächeln aufgesucht und liebevoll geputzt. So sah das Apartment aus:

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Wie wir gesehen haben, werden die Apartments auch auf Wunsch mit Halbpension vermietet. D.h. man bekommt sein Frühstück und das Abendessen im nahegelegenen Restaurant „Glavni“ serviert. Außerhalb der Saison (Ende September) ist das jedoch eine eher trostlose Sache – es hat wenige Gäste, die in einem großen Saal sitzen, welcher seine Wurzeln im ehemaligen sozialistischen Vielvölkerstaat Jugoslawien nicht ganz verleugnen kann. Eine freundliche Atmosphäre wird hier erst durch zahlreiche Gäste bestimmt.Was hier als Nachteil erscheint, ist auf der anderen Seite ein Vorteil: Am Strand ist paktisch überall Platz, man kann sich seinen Liegeplatz beliebig aussuchen. Immerhin ist die Anlage für bis zu 7200 Bewohner in Spitzenzeiten ausgelegt. Das Camp, 70ha groß, besteht vorwiegend aus Campingparzellen, Stellplätzen für Wohnmobile und fest installierten Mobilheimen. Zwischen den Parzellen befinden sich viele gepflegte Wasch- und WC-Häuser. Die Apartments (Bungalows) befinden sich auf einer relativ kleinen Fläche im Zentrum der Anlage, in direkter Nachbarschaft zu der umfangreichen Anlage der Swimmingpools, Läden und Restaurants. Es gibt zwei aneinandergebaute Bungalow-Siedlungen „Valalta“ und „Lavri“.

Zum Camp gehört eine 5km lange Küstenlinie, und ein schöner Spazierweg auf einem noch brachliegenden Teil, entlang des Limski Fjord. Zwei Aussichtstürme geben eine Übersicht über den Fjord. An dem Ufer gegenüber des Fjordes, im Norden, sieht man das Städtchen Vrsar. Der von uns bevorzugte Platz zum Sonnen war der „Affenfelsen“, wie er hier genannt wird – ein felsiger Strandabschnitt in direkter Nachbarschaft zum Camp-eigenen Bootshafen und zum Limski-Fjord.

Während unseres Urlaubs haben wir die Gelegenheit genutzt, und haben die übrigen zwei größeren Camps auf Istrien besucht – Solaris und Koversada. Beide Anlagen haben ihre Reize, aber die Wohnsituation (in den ebenfalls sozialistisch geprägten) Wohnblocks hat uns weniger gefallen. Vor allem sind die bereits erwähnten Liegestühle und Sonnenschirme auf dem Camp Valalta einzigartig, Ähnliches haben wir auf den beiden besuchten Anlagen nicht angetroffen.

Wer sich mit der Lehre Adolf Kochs beschäftigt hat, und für den auch Edi Fankhauser und Werner Zimmermann keine Unbekannten sind, wird sich in Kroatien verwundert die Augen reiben: Sämtliche WC-Häuschen und Duschanlagen sind auf den von uns besuchten Camps in Istrien doppelt vorhanden – eins für Männlein, eins für Weiblein! Der von diesen Wegbereitern des Naturismus angedachte unbefangene und natürliche Umgang zwischen Frauen und Männern ist nicht bis nach Kroatien vorgedrungen. Möglicherweise hängt damit auch das Verbot zusammen, die Läden und Restaurants auf dem Camp nackt zu betreten.

Es handelt sich also eine ähnlich halbherzige Version des Naturismus, wie sie uns in der Anlage der ONS in Thielle, die neue zeit, begegnet ist. Wir sind in dem dortigen Gartenrestaurant (im Freien!) „Aux Philosophs“ nicht bedient worden, weil wir die Frechheit besaßen, es nackt aufzusuchen. Immerhin sind die Verbotsschilder für Nacktheit in Valalta gut sichtbar angebracht, weshalb man sich darauf einstellen kann. Nach diesem kleinen Exkurs an den Neuenburgersee wieder zurück nach Istrien.

Istrien ist von einer Autobahn (mit Mautgebühren) sehr gut erschlossen. Wer von Italien (Triest) anreist, tut gut daran, sich über die Gepflogenheiten in Slowenien zu informieren. Dieses Land muss man für ca. 20km durchqueren. Die Straße nach dem Grenzübergang von Triest führt direkt auf die Slowenische Autobahn, wo für gerade mal 6km (!) Vignettenpflicht besteht. Wer ohne Vignette erwischt wird, zahlt bis zu 800€ Strafe. Man kann dieses kleine Autobahnstückchen nach Koper vermeiden: Direkt hinter der Grenze ist eine Raststätte. Man fährt auf den Parkplatz, und biegt direkt rechts ab auf ein kleines Sträßchen, das nach Skofije führt. Von dort fährt man nach Bertoki, dort Richtung Dekani, und wenn man an der Kreuzung in Sveti Anton angelangt ist, hat man’s geschafft – die Landstraße führt in Richtung Kroatien (Pula). Es gibt eine hier PDF-Datei, welche den Weg von Triest nach Koper ohne Vignette bebildert beschreibt.

Das Camp Valalta ist etwa 7km von dem wunderschönen Städtchen Rovinj entfernt. Die Kirche „Sveta Euphemia“ thront über der Altstadt, welche in alten Zeiten eine Insel war. Daher rührt die verdichtete Bauweise, mit winzigen, malerischen Gassen. Das Städtchen ist unbedingt einen Besuch wert, ebenso auch der zugehörige Markt direkt am Hafen. Apropos Markt: Porec, nicht weit nördlich von Rovinj gelegen, hat eine sehenswerte Markthalle.

Es gäbe noch viel zu berichten – die obigen Zeilen beschreiben nur oberflächlich, was uns alles Schönes begegnet ist. Bei Bedarf werde ich gerne weitere Informationen zum Reiseziel Valalta vermitteln.

Zwischen Meer und Lagune – ein Reisebericht aus Leucate

Eine Reise ins schöne Roussillon, genauer in die Naturistenanlage Aphrodite, hat uns schließlich ins benachbarte Oasis geführt. Wie es dazu kam – davon soll weiter unten berichtet werden. Zunächst möchte ich einmal mehr den Chambres et Tables d‘Hôte ein Kränzlein winden. In schöner Landschaft (Département Isère) konnten wir im Maison de Joanny übernachten:

BildDas hervorragende Abendessen wurde in einer großen Tafelrunde serviert, zusammen mit weiteren Gästen und den Gastgebern. Wirklich wie eine Einladung zuhause, aber mit Überraschungsgästen. Das Maison de Joanny gehört zwar vergleichsweise zu den teureren Chambres d‘Hôte, ist aber unbedingt empfehlenswert. Ein Ruhepunkt vor einer Reise an einem Samstag, der wie immer in Frankreich zur Ferienzeit mit viel Verkehr verbunden ist, ist viel wert. Wir haben uns statt der Hauptstrecken ausschließlich kleinere Nebenstraßen ausgesucht- mit viel Berg- und Talfahrt…

Hin und wieder muss man Glück haben

Nachdem wir auf unserer Strecke nahezu keinen Pass ausgelassen haben, kamen wir schließlich ziemlich müde in der Ferienanlage „Aphrodite Village“ an. Welches Erstaunen, dass man uns in der Rezeption sagte, wir sollten doch in die Rezeption des Oasis gehen – die Unterlagen befänden sich dort. Kurzum, unsere im „Aphrodite Village“ gemietete Wohnung war doppelt vergeben worden, weshalb man uns ins Oasis verlegt hatte. Zum Glück gab man uns eine Wohnung direkt am Meer, das Appartement S2.

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Die Unterschiede zwischen den beiden Anlagen Oasis und Aphrodite Village sind uns schon bei unserem letzten Aufenthalt im Jahre 2006 aufgefallen, aber wir hätten nicht erwartet, dass sie so entscheidend sind. Zur Einführung kurz ein Abriß über die Einteilung der zu Port Leucate gehörigen „Villages Naturistes“. Im Jahre 1976 wurde das Naturistendorf „Aphrodite Village“ gebaut, welches nach und nach um Einheiten im gleichen Baustil (Häuser mit Parterre und erster Etage) erweitert wurde. Kurz darauf entstand die Anlage „Oasis“, mit größeren und höheren Häusern, Parterre und 2 Obergeschoße. Das einzige Ladenzentrum, zusammen mit zwei Restaurants, befindet sich nach wie vor nur im Aphrodite Village. Wer keinen Transponder zur Betätigung der Aphrodite-Tore besitzt, muss den Weg entlang dem Strand wählen. Trotzdem sind die Distanzen sehr klein. Unser Weg zum täglichen Einkauf bestand pro Strecke vier Minuten zu Fuß, direkt am Strand entlang. Einen so schönen Weg zum Einkauf sollte man immer haben können…

Weitere „Villages“ – „Oasis 2“ und „Les maisons de la jetée“ machen sich das Ladenzentrum von „Aphrodite Village“ zunutze. Die Anlagen „Ulysse“, von weitem unübersehbar als hochhausartiger Appartement-Komplex, sowie das „Eden“ sind vermutlich zu weit abgelegen für diese Läden. Jene Bewohner werden vermutlich auf die Läden in Leucate Village zurückgreifen, erreichbar entweder mit dem Auto oder mit dem Bus „Ma Navette“, welcher die Anlagen von La Franqui bis Les Barcarès verbindet.

Zurück zu unserer Überraschung. Das „Oasis“ ist mit Ausnahme der Häuser direkt am Strand rund um einen ringförmigen Boulevard gebaut. Das eigentliche Zentrum wird durch ein Kinderschwimmbecken und einer Bar / Disco namens „La Palmeraie“ gebildet. Die abendliche Geräuschbelastung kann man sich vorstellen. Während der Hauptsaison pflegen die Kinder und Jugendlichen (natürlich ausnahmslos alle angezogen) sich mit Kickboards auf den holperigen Boulevards zu vergnügen. Erst ab Mitternacht ebbt die Geräuschkulisse ab, was unseren Schlaf durchaus zu fördern imstande war…

Eigentlich – so steht es in den Regeln beider Anlagen Oasis und Aphrodite geschrieben – wäre zwischen 22:00 und 08:00 Uhr absolute Ruhe angesagt. Aber weder im „La Palmeraie“ noch in der Strandbar „Jean-Bar“ im Aphrodite wußte man etwas von dieser Regelung.

So konnten wir von Glück reden, dass unsere Bleibe nicht an einem der Boulevards war, sondern direkt am Meer. Wir wurden nur von der nächtlichen Discomusik der Jean-Bar beschallt. Bemerkenswerterweise ist die Jean-Bar nach hinten, in Richtung der Aphrodite-Häuser, einigermaßen isoliert.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Altersdurchschnitt im Aphrodite um Einiges höher als im Oasis ist. Im Aphrodite sind zu nachschlafender Zeit keine jugendlichen Kickboard-Fahrer anzutreffen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die beiden englischen Paare, mit denen wir uns angefreundet haben, etwa in unserem Alter waren und im Aphrodite gewohnt haben.

Wie der Zufall es will: Irene hat auf dem Weg zum Einkaufen zwei Liegestühle entdeckt, die von einem Appartementbesitzer vors Haus gestellt wurden – angeschrieben „pour emporter“. Da sie auf der Sitzfläche etwas eingerissen waren, wurden sie verschenkt. Bei unseren Körpergewichten spielt dies aber keine Rolle. So haben wir sie mitgenommen. Nun gehören zum Oasis-Appartement S2 ab sofort auch zwei Liegestühle:

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Wir haben die ursprünglichen Eigentümer tags darauf auf dem Bouleplatz kennengelernt – es war eines der Paare, mit welchen wir uns fortan im Boulespiel gemessen haben.

Schlabberhosen am und im Wasser…

Der allgemeine Trend zur Abkehr vom konsequenten Naturismus ist auch im Oasis zu beobachten. Der Umstand, dass Jugendliche und junge Erwachsene ausnahmslos entweder in Bikini oder in Schlabberhosen herumlaufen, war zu erwarten. Aber dass ältere Erwachsene ebenfalls auf Badekleidung zurückgreifen – bei 30°C und mehr, hat uns doch verwundert. Fast alle Leute haben sich für den Weg vom Appartement zum Strand und zurück Badekleider angezogen. Den Vogel abgeschossen haben allerdings Jugendliche, die mitsamt ihren Schlabberhosen und den daraus hervorlugenden Unterhosen ins Wasser gestiegen sind.

Eigentlich ist es uns egal, was Andere tun, solange wir uns weiterhin nackt auf dem Areal bewegen dürfen. Wir besuchen schließlich nicht eine Naturistenanlage, um Andere anzuschauen. Trotzdem macht mir der beobachtete Trend Sorgen, weil durch die seltsame Kleiderordnung eine heimliche Norm geschaffen wird, die letztendlich dazu führen kann, dass immer mehr Leute diesem neuen, scheinbar „angesagten“ Konsens folgen werden – was in letzter Konsequenz dazu führen könnte, dass wieder ein weiteres Nackt-Paradies verschwindet. Und dies ist unser einziges, aber zentrales Argument gegen das ansonsten hochgelobte „clothing optional“.

Zwei Sorten Wind

Leucate zählt zu den trockensten und windigsten Gegenden Frankreichs. Der am kräftigsten blasende Wind ist der abländige „Tramontane“, welcher bei Tiefdrucklagen über dem Meer von den Bergen herabweht. Wir haben den feuchten, und nicht ganz so heißen „Marin“ vorgezogen, welcher vom offenen Meer her bläst. In der Folge kann es durch die erhöhte Feuchtigkeit zu Gewittern kommen. Es ergab sich jedenfalls eine angenehme Abwechslung zwischen den verschiedenen Winden.

Es gibt sogar Wellen!

Dank den unterschiedlichen Winden und Wetterbedingungen kamen wir in den Genuß von richtigen Wellen, welche zeitweise fast so kräftig waren wie am Atlantik. Vielleicht sind wir zu sehr vom Atlantik geprägt, denn nur bei den kräftigen Wellen kommt bei uns das richtige Meergefühl auf.

Man sagt, dass man bei fortgeschrittenem Lebensalter dazu neigt, früher aufzustehen. Bei mir trifft diese Beobachtung zu. Aber die unmittelbare Nähe zum Meer hat mich für das frühe Aufstehen belohnt – so sieht das Meer kurz nach Sonnenaufgang aus:

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Irene hatte jedenfalls nichts dagegen, jeden Morgen einen von mir sorgfältig hergestellten Cappuccino ans Bett serviert zu bekommen. Die Maschinerie dazu, inklusive der Kaffeebohnen, haben wir uns von zuhause mitgenommen:

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Es gibt ein Board-Mantra aus dem Kaffee-Netz: „Du brauchst die richtige Bohne“. Und: „Du benötigst eine gute Mühle“. Es hat sich gezeigt, dass man mit diesen Komponenten (und einer vergleichsweise simplen Espressomaschine wie dieser Baby-Gaggia von 1986) einen guten Espresso herstellen kann. Das Wichtigste sind immer noch die Bohnen – die beziehen wir von handwerklich arbeitenden Kleinröstereien. Zwischen diesen Bohnen und den üblichen, im Supermarkt erhältlichen, liegen Welten. Deshalb kamen die Bohnen mit in der Urlaub…

Kulinarisches

Wenn wir schon beim Kaffee angelangt sind: Nun noch ein kleiner Exkurs zu den kulinarischen Möglichkeiten der Anlagen Oasis und Aphrodite. Wie in allen Urlaubsgebieten – und vor allem an der Küste – ist das Preis-Leistungsverhältnis in der Gastronomie ungünstig. man ist besser beraten, irgendwo im Hinterland, weitab der Touristenströme auswärts zu essen. Direkt im Urlaubsgebiet ist man mit Selberkochen besser bedient. Die angebotene Qualität in den Aphrodite-Läden ist bisweilen sehr gut. Der Supermarché „Mini-Casino“ bietet Artikel des täglichen Bedarfs an, und die Früchte und Gemüse sind in unterschiedlichem Zustand. Eine frischere Qualität findet man nebenan im Wein- und Gemüseladen, wo auch eingelegte Oliven und frische Sardellen angeboten werden. Ein paar Salate, Oliven, Sardellen, Balsamicoessig, Olivenöl, Salz und Pfeffer, und fertig ist das Hors-d‘Oeuvre!

Der Metzger gleich daneben bietet eine ganze Palette an Freilandgeflügel, Rind-, Kalb- und Schweinefleisch an. Die Fleischqualität ist höher als die im „Shopi“, ausserhalb des Areals in Leucate-Village. Das setzt die zugegebenermaßen geringfügig höheren Preise in eine andere Relation. Einen Vergleich mit Lidl kann ich nicht anbieten – werde dies auch nie können, weil der Slogan „Geiz ist geil“ für mich im Lebensmittelsektor nichts zu suchen hat. Eine anständig produzierte Ware kostet nunmal ihr Geld.

Die nähere Umgebung

Das zum Corbières maritimes gehörige Dorf Leucate besteht aus mehreren Teilen:

  • Leucate-Village mit dem sonntags stattfindenden Wochenmarkt – das in der Hauptsaison restlos mit Fußgängern und Autos verstopfte Dorf am Hang.
  • Leucate-Plage, welches außerhalb der Saison sehr ruhig ist. Ein Badeort im klassischen Sinn.
  • La Franqui mit seinen heruntergekommenen Villen aus der Belle-Époque. Hier ist auch der Bahnhof von Leucate. Der im selben Ortsteil befindliche Reitstall „Desperado Ranch“ machte auf uns einen zweifelhaften Eindruck.
  • Port Leucate, eine vom Massentourismus geprägte Feriensiedlung mit den üblichen Einrichtungen wie Schnellimbiss, Disco, Casino etc. Südlich an Port Leucate direkt anschließend befindet sich der Badeort Les Barcarès, welcher mit einem noch größeren Angebot an „Remmidemmi“ aufwartet.

Die Gegend ist geprägt vom Salzsee „Étang de Leucate ou de Salses“. Zwischen offenem Meer und dem See befindet sich eine teilweise sehr schmale Landzunge. Der See ist vor allem bei den Windsurfern beliebt. Eine weitere Attraktion, direkt neben den „villages naturistes“, ist die Austernzuchtanlage. Die Austernzucht ist direkt vom Strand der Anlage „Ulysse“ erreichbar.

Zusammenfassung

Unser diesjähriger Urlaub im „Oasis“ gehörte zu den schönsten Ferien, die wir bisher hatten. Das lag sicher auch am durchgängig schönen Wetter bei Temperaturen zwischen 25 und 33°C, aber vor allem, dass wir das Glück hatten, direkt am Meer wohnen zu dürfen. Für zukünftige Aufenthalte in diesen Anlagen haben wir uns vorgenommen, frühzeitig bei den Eigentümern ausgewählter Appartements (vozugsweise Aphrodite) vozusprechen. Wenn Oasis, dann nur in direkter Meerlage!

Eine ebenfalls interessante Variante: Buchung außerhalb der Hauptsaison. Neben günstigeren Miettarifen wird die reduzierte nächtliche Geräuschkulisse vermutlich der Hauptvorteil sein.

Das Reisebüro Oböna, bei dem wir unseren Aufenthalt gebucht haben, möchte ich ganz zum Schluß noch positiv erwähnen. Wir sind hervorragend beraten worden, was die Ausstattung des gemieteten Objekts betrifft. Dass das Appartement im Aphrodite doppelt vergeben worden ist, war auf einen Fehler vor Ort zurückzuführen. Wenn man nicht ein bestimmtes Objekt im Auge hat, oder die lokale Vermietungsagentur vor Ort nicht kennt, ist ein Reisebüro wie z.B. Oböna nach wie vor der passende Ansprechpartner.