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Elsässer Fleischtarte (Tourte de la vallée)

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Zutaten:
  • 1 Schalotte
  • 2 Zehen Knoblauch
  • etwas Butter
  • 300g Hackfleisch (Rind oder gemischt)
  • geriebenes Weißbrot (oder Paniermehl einer guten Bäckerei)
  • 1 Ei
  • 1 Handvoll Petersilie, fein geschnitten
  • schwarzer Pfeffer
  • Salz
  • 1 Prise Lebkuchengewürz
  • 2-3 EL Brandy
  • 280g Butter-Blätterteig
Zubereitung

Schalotte und Knoblauch kleinschneiden, in der Butter anrösten. Zum Fleisch geben, mit dem geriebenen Brot, dem Eiweiß, der Petersilie und dem Brandy zu einem festen Teig kneten. Mit den Gewürzen abschmecken. Eine passende beschichtete Form mit Blätterteig auskleiden, den Fleischteig hineingeben, mit Blätterteig bedecken. Die Ränder rundum gut verschließen (bördeln), mit der Gabel Verzierungen eindrücken. Mit dem restlichen (zuvor übergestandenen) Teig Verzierungen anbringen, z.B. Ringe über den ausgeschnitten Löchern. Mit dem übriggebliebenen Eigelb gut einstreichen. Bei 200°C (Konvektion) gut anbacken, dann bei 160°C fertigbacken. Insgesamt 1 Stunde.

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Serviervorschlag: Mit geraffelter Möhre anrichten. Dazu passt Kartoffelsalat sowie ein Elsässer Weißwein, z.B. Pinot blanc oder Pinot gris.

Hackbraten auf französische Art

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Zutaten

  • 400g Hackfleisch vom Rind
  • 2-3 Scheiben Weißbrot
  • 1 Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 EL Butter
  • 1 Bund glattblättrige Petersilie (Prezzemolo)
  • 180g frische Champignons
  • 1 große Karotte / Möhre
  • 2 Eier
  • Salz, Pfeffer, Thymian, Sardellenpaste
  • Butter für Zubereitung
  • Roséwein (z.B. Buzet)

Herstellung

Zwiebeln & Knoblauch schälen, kleinschneiden, in Butter anrösten. Petersilie von Stielen befreien, mit den geviertelten Champignons durch den Wolf drehen (grobe Scheibe). Zu den Zwiebeln hinzugeben, anschwitzen. Das Ergebnis nennt man auch Duxelles. Die Möhre ebenfalls durch die grobe Scheibe drehen.

Brot einweichen, ausdrücken. Das Brot, Fleisch, die Duxelles, Eier und Möhrenstückchen gründlich zusammenmischen. Mit Salz, Pfeffer, Thymian und 5cm Sardellenpaste (aus der Tube) würzen.

Eine Pyrexform ausbuttern, Masse hineingeben, mit Butterflöckchen versehen, in den Ofen geben (200°C Konvektion). Sobald der Hackbraten richtig brät, mit dem Wein ablöschen. Hin und wieder kontrollieren, ob noch etwas Wein nötig ist. Gesamtbackzeit etwa 60 – 70 Minuten.

Serviervorschlag

Mit Kartoffelpüree und gebratenen Zucchettistreifen (mit Salz, Pfeffer und etwas Thymian gewürzt) anrichten. Den Roséwein aus dem Buzet dazu servieren.

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Lauchgratin

In Abwandlung zum Zucchini-Ziegenkäse-Auflauf hier ein Rezept, das etwas leichter herzustellen ist. Dank des trockeneren Lauchs anstelle der Zucchini wird der Boden des Teigs weniger feucht.

BildZutaten (für 4 Personen)

  • 280g Blätterteig
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1 kleine Zwiebel
  • 80g Ziegenkäse (mittelhart)
  • 120g sonstiger Käse – was gerade da ist
  • 1-2 EL Bratbutter
  • 2dl Milch
  • 2 Eier
  • etwas Milch
  • 1 große Stange Lauch
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss

Herstellung

Passende Auflaufform mit dem Blätterteig auskleiden. Im vorliegenden Gericht (siehe Foto) habe ich 2 Formen zu 15x20cm verwendet. Zwiebel & Knoblauch fein schneiden, in Bratbutter anrösten, feingeschnittenen Lauch während 10 Minuten darin gardünsten. Käse grob raffeln (Röstiraffel). Den Käse mit der Milch, den Eiern und der Milch zu einem Guss verarbeiten, mit Salz, Pfeffer, Muskat abschmecken.

Lauch mit den Zwiebeln und dem Knoblauch in die mit Teig ausgekleidete Form geben. Käse mit Guss darübergießen. Zuerst bei 200°C Konvektion anbacken, später auf 160°C reduzieren. Backzeit etwa 35 Minuten.

Serviervorschlag

Mit gemischtem Salat servieren, dazu passt z.B. ein weißer Chardonnay.

Lachsrückensteak auf dem Lauchbett

Zutaten (für 2 Personen)

  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch
  • Olivenöl
  • 1 Stange Lauch
  • 2 Lachsrückensteaks à ca. 200g
  • 100ml Weißwein (möglichst gehaltvoll, z.B. ein Costières de Nîmes)
  • 1 EL Butter
  • 1 EL Mehl
  • 2 EL Rahm
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • festkochende Kartoffeln (Charlotte)
  • glatte Petersilie (prezzemolo)

Zubereitung

Zwiebel und Knoblauch in feine Scheiben schneiden, im Olivenöl andünsten. Lauch in 1-2 mm breite Ringe schneiden, hinzugeben. Mit dem Weißwein ablöschen, die gesalzenen / gepfefferten Lachsfilets darauflegen. In der Halbzeit den Fisch rausnehmen, eine beurre manié herstellen und damit die Flüssigkeit etwas binden. 2 EL Rahm unterrühren. Den Fisch (umgedreht) wieder aufs Lauchbett legen. Dies ist ein Trick, damit der Fisch im gegarten Zustand nicht unnötig zerfällt.

Nach der Garzeit (ca. 15′-20′) den Fisch auf den Tellern anrichten, zusammen mit Salzkartoffelwürfeln mit viel Petersilie garniert.

Hinweise: Ohne die beurre manié darf kein Rahm hinzugefügt werden. Durch die Säure des Weins würde er sofort gerinnen. Das gesamte Gericht gewinnt in seiner Einfachheit durch die exqusiten Zutaten. Deshalb sollte man nur erstklassige, frische Zutaten verwenden.

Linsenrezept aus der Auvergne

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Zutaten (für 2 Personen)

  • 125g lentilles vertes (2 Std vorher einweichen)
  • 1 kl. Schalotte
  • 1 Zehe Knoblauch
  • etwas Olivenöl extra vierge
  • ½ Möhre
  • gleiche Menge Sellerieknolle (oder Petersilienwurzel)
  • etwas Weißwein
  • ½ Bouillonwürfel
  • etwas glattblättrige Petersilie (prezzemolo)
  • 1 EL Mehl
  • etwas Butter
  • etwas Weißwein- oder Sherry-Essig
  • Salz, Pfeffer

Das Rezept auf der Linsenverpackung spricht von 80g pro Person – bei uns reichen 125g für 2 Personen.

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Herstellung

Mise-en-place: Schalotte und Knoblauch fein würfeln, Möhre und Sellerie zur Brunoise schneiden. Linsen abtropfen lassen. Aus dem Mehl und der Butter eine beurre manié herstellen.

Zubereitung: Schalotte und Knoblauch kleingeschnitten in Olivenöl anschwitzen. Linsen und Brunoise hinzugeben , ebenfalls leicht anschwitzen, mit Wasser und Weißwein ablöschen, den ½ Bouillonwürfel hinzugeben. Die Flüssigkeit sollte die Linsen immer knapp bedecken. Kurz vor Ende der Kochzeit (nach etwa 45 Minuten) mit der beurre manié binden. Mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken, und die zuvor feingeschnittene Petersilie unterrühren.

Gesamtgarzeit je nach Linsensorte (eingeweicht) etwa 50 Minuten.

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Serviervorschlag

Traditionellerweise wird das Gericht mit einer gebratenen Schweinsbratwurst serviert. Ein Schweinskotelett geht ebensogut. Dazu passt klassischerweise ein roter Saint-Pourçain aus der Region Vichy (dép. Allier). Wer es etwas gehaltvoller mag: Côtes-du-Rhône Villages oder ein Vacqueyras.

Elsässer Speck-Gugelhopf

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Zutaten

  • 220cc Wasser
  • 8g frische Hefe
  • 1 TL Zucker
  • 500g Weissmehl
  • 100g Butter
  • 1 Ei
  • ½ TL Salz
  • ½ TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
  • 150g feingeschnittener, magerer Speck
  • ein paar Zweiglein Thymian
  • ein paar Blätter Salbei
  • 200g Walnüsse (ohne Schale gewogen)
  • weitere 30g Butter

Zubereitung

Hefeteig aus Wasser, Hefe, Zucker, Mehl und Butter (ev. 1 Ei) herstellen.

Die Walnüsse schälen, ca. 20 schöne Hälften beiseite legen, die übrigen in einem Gefrierbeutel zerdrücken. Die Kräuter bei 80°C trocknen, durch ein Sieb reiben.

Salz, Kräuter, Pfeffer, zerdrückte Walnüsse und den feingeschnittenen Speck in den Teig kneten. Den Teig für ca. 20 Std kaltstellen (5°C).

Die Gugelhopfform (aus Blech, Ø22cm) dick mit den 30g Butter einstreichen, und mit den halben Walnüssen belegen. Den Teig rundherum einlegen.

Diesen Teig nochmals mind. 1 Stunde gehen lassen. Dann bei ca. 200°C 1 Stunde backen. Lauwarm zu essen. Ideal dazu ein Elsässer Pinot gris oder ein Riesling.

Zwischen Meer und Lagune – ein Reisebericht aus Leucate

Eine Reise ins schöne Roussillon, genauer in die Naturistenanlage Aphrodite, hat uns schließlich ins benachbarte Oasis geführt. Wie es dazu kam – davon soll weiter unten berichtet werden. Zunächst möchte ich einmal mehr den Chambres et Tables d‘Hôte ein Kränzlein winden. In schöner Landschaft (Département Isère) konnten wir im Maison de Joanny übernachten:

BildDas hervorragende Abendessen wurde in einer großen Tafelrunde serviert, zusammen mit weiteren Gästen und den Gastgebern. Wirklich wie eine Einladung zuhause, aber mit Überraschungsgästen. Das Maison de Joanny gehört zwar vergleichsweise zu den teureren Chambres d‘Hôte, ist aber unbedingt empfehlenswert. Ein Ruhepunkt vor einer Reise an einem Samstag, der wie immer in Frankreich zur Ferienzeit mit viel Verkehr verbunden ist, ist viel wert. Wir haben uns statt der Hauptstrecken ausschließlich kleinere Nebenstraßen ausgesucht- mit viel Berg- und Talfahrt…

Hin und wieder muss man Glück haben

Nachdem wir auf unserer Strecke nahezu keinen Pass ausgelassen haben, kamen wir schließlich ziemlich müde in der Ferienanlage „Aphrodite Village“ an. Welches Erstaunen, dass man uns in der Rezeption sagte, wir sollten doch in die Rezeption des Oasis gehen – die Unterlagen befänden sich dort. Kurzum, unsere im „Aphrodite Village“ gemietete Wohnung war doppelt vergeben worden, weshalb man uns ins Oasis verlegt hatte. Zum Glück gab man uns eine Wohnung direkt am Meer, das Appartement S2.

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Die Unterschiede zwischen den beiden Anlagen Oasis und Aphrodite Village sind uns schon bei unserem letzten Aufenthalt im Jahre 2006 aufgefallen, aber wir hätten nicht erwartet, dass sie so entscheidend sind. Zur Einführung kurz ein Abriß über die Einteilung der zu Port Leucate gehörigen „Villages Naturistes“. Im Jahre 1976 wurde das Naturistendorf „Aphrodite Village“ gebaut, welches nach und nach um Einheiten im gleichen Baustil (Häuser mit Parterre und erster Etage) erweitert wurde. Kurz darauf entstand die Anlage „Oasis“, mit größeren und höheren Häusern, Parterre und 2 Obergeschoße. Das einzige Ladenzentrum, zusammen mit zwei Restaurants, befindet sich nach wie vor nur im Aphrodite Village. Wer keinen Transponder zur Betätigung der Aphrodite-Tore besitzt, muss den Weg entlang dem Strand wählen. Trotzdem sind die Distanzen sehr klein. Unser Weg zum täglichen Einkauf bestand pro Strecke vier Minuten zu Fuß, direkt am Strand entlang. Einen so schönen Weg zum Einkauf sollte man immer haben können…

Weitere „Villages“ – „Oasis 2“ und „Les maisons de la jetée“ machen sich das Ladenzentrum von „Aphrodite Village“ zunutze. Die Anlagen „Ulysse“, von weitem unübersehbar als hochhausartiger Appartement-Komplex, sowie das „Eden“ sind vermutlich zu weit abgelegen für diese Läden. Jene Bewohner werden vermutlich auf die Läden in Leucate Village zurückgreifen, erreichbar entweder mit dem Auto oder mit dem Bus „Ma Navette“, welcher die Anlagen von La Franqui bis Les Barcarès verbindet.

Zurück zu unserer Überraschung. Das „Oasis“ ist mit Ausnahme der Häuser direkt am Strand rund um einen ringförmigen Boulevard gebaut. Das eigentliche Zentrum wird durch ein Kinderschwimmbecken und einer Bar / Disco namens „La Palmeraie“ gebildet. Die abendliche Geräuschbelastung kann man sich vorstellen. Während der Hauptsaison pflegen die Kinder und Jugendlichen (natürlich ausnahmslos alle angezogen) sich mit Kickboards auf den holperigen Boulevards zu vergnügen. Erst ab Mitternacht ebbt die Geräuschkulisse ab, was unseren Schlaf durchaus zu fördern imstande war…

Eigentlich – so steht es in den Regeln beider Anlagen Oasis und Aphrodite geschrieben – wäre zwischen 22:00 und 08:00 Uhr absolute Ruhe angesagt. Aber weder im „La Palmeraie“ noch in der Strandbar „Jean-Bar“ im Aphrodite wußte man etwas von dieser Regelung.

So konnten wir von Glück reden, dass unsere Bleibe nicht an einem der Boulevards war, sondern direkt am Meer. Wir wurden nur von der nächtlichen Discomusik der Jean-Bar beschallt. Bemerkenswerterweise ist die Jean-Bar nach hinten, in Richtung der Aphrodite-Häuser, einigermaßen isoliert.

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Altersdurchschnitt im Aphrodite um Einiges höher als im Oasis ist. Im Aphrodite sind zu nachschlafender Zeit keine jugendlichen Kickboard-Fahrer anzutreffen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die beiden englischen Paare, mit denen wir uns angefreundet haben, etwa in unserem Alter waren und im Aphrodite gewohnt haben.

Wie der Zufall es will: Irene hat auf dem Weg zum Einkaufen zwei Liegestühle entdeckt, die von einem Appartementbesitzer vors Haus gestellt wurden – angeschrieben „pour emporter“. Da sie auf der Sitzfläche etwas eingerissen waren, wurden sie verschenkt. Bei unseren Körpergewichten spielt dies aber keine Rolle. So haben wir sie mitgenommen. Nun gehören zum Oasis-Appartement S2 ab sofort auch zwei Liegestühle:

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Wir haben die ursprünglichen Eigentümer tags darauf auf dem Bouleplatz kennengelernt – es war eines der Paare, mit welchen wir uns fortan im Boulespiel gemessen haben.

Schlabberhosen am und im Wasser…

Der allgemeine Trend zur Abkehr vom konsequenten Naturismus ist auch im Oasis zu beobachten. Der Umstand, dass Jugendliche und junge Erwachsene ausnahmslos entweder in Bikini oder in Schlabberhosen herumlaufen, war zu erwarten. Aber dass ältere Erwachsene ebenfalls auf Badekleidung zurückgreifen – bei 30°C und mehr, hat uns doch verwundert. Fast alle Leute haben sich für den Weg vom Appartement zum Strand und zurück Badekleider angezogen. Den Vogel abgeschossen haben allerdings Jugendliche, die mitsamt ihren Schlabberhosen und den daraus hervorlugenden Unterhosen ins Wasser gestiegen sind.

Eigentlich ist es uns egal, was Andere tun, solange wir uns weiterhin nackt auf dem Areal bewegen dürfen. Wir besuchen schließlich nicht eine Naturistenanlage, um Andere anzuschauen. Trotzdem macht mir der beobachtete Trend Sorgen, weil durch die seltsame Kleiderordnung eine heimliche Norm geschaffen wird, die letztendlich dazu führen kann, dass immer mehr Leute diesem neuen, scheinbar „angesagten“ Konsens folgen werden – was in letzter Konsequenz dazu führen könnte, dass wieder ein weiteres Nackt-Paradies verschwindet. Und dies ist unser einziges, aber zentrales Argument gegen das ansonsten hochgelobte „clothing optional“.

Zwei Sorten Wind

Leucate zählt zu den trockensten und windigsten Gegenden Frankreichs. Der am kräftigsten blasende Wind ist der abländige „Tramontane“, welcher bei Tiefdrucklagen über dem Meer von den Bergen herabweht. Wir haben den feuchten, und nicht ganz so heißen „Marin“ vorgezogen, welcher vom offenen Meer her bläst. In der Folge kann es durch die erhöhte Feuchtigkeit zu Gewittern kommen. Es ergab sich jedenfalls eine angenehme Abwechslung zwischen den verschiedenen Winden.

Es gibt sogar Wellen!

Dank den unterschiedlichen Winden und Wetterbedingungen kamen wir in den Genuß von richtigen Wellen, welche zeitweise fast so kräftig waren wie am Atlantik. Vielleicht sind wir zu sehr vom Atlantik geprägt, denn nur bei den kräftigen Wellen kommt bei uns das richtige Meergefühl auf.

Man sagt, dass man bei fortgeschrittenem Lebensalter dazu neigt, früher aufzustehen. Bei mir trifft diese Beobachtung zu. Aber die unmittelbare Nähe zum Meer hat mich für das frühe Aufstehen belohnt – so sieht das Meer kurz nach Sonnenaufgang aus:

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Irene hatte jedenfalls nichts dagegen, jeden Morgen einen von mir sorgfältig hergestellten Cappuccino ans Bett serviert zu bekommen. Die Maschinerie dazu, inklusive der Kaffeebohnen, haben wir uns von zuhause mitgenommen:

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Es gibt ein Board-Mantra aus dem Kaffee-Netz: „Du brauchst die richtige Bohne“. Und: „Du benötigst eine gute Mühle“. Es hat sich gezeigt, dass man mit diesen Komponenten (und einer vergleichsweise simplen Espressomaschine wie dieser Baby-Gaggia von 1986) einen guten Espresso herstellen kann. Das Wichtigste sind immer noch die Bohnen – die beziehen wir von handwerklich arbeitenden Kleinröstereien. Zwischen diesen Bohnen und den üblichen, im Supermarkt erhältlichen, liegen Welten. Deshalb kamen die Bohnen mit in der Urlaub…

Kulinarisches

Wenn wir schon beim Kaffee angelangt sind: Nun noch ein kleiner Exkurs zu den kulinarischen Möglichkeiten der Anlagen Oasis und Aphrodite. Wie in allen Urlaubsgebieten – und vor allem an der Küste – ist das Preis-Leistungsverhältnis in der Gastronomie ungünstig. man ist besser beraten, irgendwo im Hinterland, weitab der Touristenströme auswärts zu essen. Direkt im Urlaubsgebiet ist man mit Selberkochen besser bedient. Die angebotene Qualität in den Aphrodite-Läden ist bisweilen sehr gut. Der Supermarché „Mini-Casino“ bietet Artikel des täglichen Bedarfs an, und die Früchte und Gemüse sind in unterschiedlichem Zustand. Eine frischere Qualität findet man nebenan im Wein- und Gemüseladen, wo auch eingelegte Oliven und frische Sardellen angeboten werden. Ein paar Salate, Oliven, Sardellen, Balsamicoessig, Olivenöl, Salz und Pfeffer, und fertig ist das Hors-d‘Oeuvre!

Der Metzger gleich daneben bietet eine ganze Palette an Freilandgeflügel, Rind-, Kalb- und Schweinefleisch an. Die Fleischqualität ist höher als die im „Shopi“, ausserhalb des Areals in Leucate-Village. Das setzt die zugegebenermaßen geringfügig höheren Preise in eine andere Relation. Einen Vergleich mit Lidl kann ich nicht anbieten – werde dies auch nie können, weil der Slogan „Geiz ist geil“ für mich im Lebensmittelsektor nichts zu suchen hat. Eine anständig produzierte Ware kostet nunmal ihr Geld.

Die nähere Umgebung

Das zum Corbières maritimes gehörige Dorf Leucate besteht aus mehreren Teilen:

  • Leucate-Village mit dem sonntags stattfindenden Wochenmarkt – das in der Hauptsaison restlos mit Fußgängern und Autos verstopfte Dorf am Hang.
  • Leucate-Plage, welches außerhalb der Saison sehr ruhig ist. Ein Badeort im klassischen Sinn.
  • La Franqui mit seinen heruntergekommenen Villen aus der Belle-Époque. Hier ist auch der Bahnhof von Leucate. Der im selben Ortsteil befindliche Reitstall „Desperado Ranch“ machte auf uns einen zweifelhaften Eindruck.
  • Port Leucate, eine vom Massentourismus geprägte Feriensiedlung mit den üblichen Einrichtungen wie Schnellimbiss, Disco, Casino etc. Südlich an Port Leucate direkt anschließend befindet sich der Badeort Les Barcarès, welcher mit einem noch größeren Angebot an „Remmidemmi“ aufwartet.

Die Gegend ist geprägt vom Salzsee „Étang de Leucate ou de Salses“. Zwischen offenem Meer und dem See befindet sich eine teilweise sehr schmale Landzunge. Der See ist vor allem bei den Windsurfern beliebt. Eine weitere Attraktion, direkt neben den „villages naturistes“, ist die Austernzuchtanlage. Die Austernzucht ist direkt vom Strand der Anlage „Ulysse“ erreichbar.

Zusammenfassung

Unser diesjähriger Urlaub im „Oasis“ gehörte zu den schönsten Ferien, die wir bisher hatten. Das lag sicher auch am durchgängig schönen Wetter bei Temperaturen zwischen 25 und 33°C, aber vor allem, dass wir das Glück hatten, direkt am Meer wohnen zu dürfen. Für zukünftige Aufenthalte in diesen Anlagen haben wir uns vorgenommen, frühzeitig bei den Eigentümern ausgewählter Appartements (vozugsweise Aphrodite) vozusprechen. Wenn Oasis, dann nur in direkter Meerlage!

Eine ebenfalls interessante Variante: Buchung außerhalb der Hauptsaison. Neben günstigeren Miettarifen wird die reduzierte nächtliche Geräuschkulisse vermutlich der Hauptvorteil sein.

Das Reisebüro Oböna, bei dem wir unseren Aufenthalt gebucht haben, möchte ich ganz zum Schluß noch positiv erwähnen. Wir sind hervorragend beraten worden, was die Ausstattung des gemieteten Objekts betrifft. Dass das Appartement im Aphrodite doppelt vergeben worden ist, war auf einen Fehler vor Ort zurückzuführen. Wenn man nicht ein bestimmtes Objekt im Auge hat, oder die lokale Vermietungsagentur vor Ort nicht kennt, ist ein Reisebüro wie z.B. Oböna nach wie vor der passende Ansprechpartner.

Gefüllte Kalbsbrust

Ein winterliches Gericht, das aber je nach Beilage auch in der wärmeren Jahreszeit gerne gegessen wird.

Zutaten
  • ca. 850 – 1000g Kalbsbrust, in die man eine Tasche geschnitten hat
  • 100g braune Champignons (Egerlinge)
  • 1 Bund Petersilie
  • 1 Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch
  • 250g Hackfleisch (gemischt). Idealerweise selbst durch den Wolf gedreht
  • Etwas altbackenes Brot ohne Rinde, eingeweicht und ausgedrückt
  • 2 Eier
  • Salz, Pfeffer
  • Bratgarnitur aus Karotten, Pfälzer Rüben, Sellerieknolle
  • Saucenknochen
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Herstellung

Zunächst wird eine Duxelles hergestellt: Zwiebeln, Knoblauch fein schneiden und in Butter anschwitzen. Petersilie und Champignons durch den Wolf drehen und  zu der Zwiebel-Knoblauchmischung geben. Solange dünsten, bis das ausgetretene Wasser verdampft ist.

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Eine Füllung herstellen, indem die abgekühlte Duxelles mit dem Hackfleisch, dem Brot und den Eiern gründlich vermischt und verknetet wird. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Das Fleisch vorbereiten (salzen, pfeffern) und die Füllung hineingeben. Das offene Ende der Tasche mit Küchengarn vernähen.

Den Braten und die Saucenknochen bei hoher Temperatur (250°C) anbräunen, dann die Bratengarnitur hinzufügen, etwas Weißwein und Bouillon hinzufügen und bei niedriger Temperatur insgesamt 2½ bis 3 Stunden zugedeckt garen (150 – 160°C).

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Zu servieren mit Teigwaren oder Salzkartoffeln. In der warmen Jahreszeit passt auch frisches Brot. Dazu ein Gemüse aus der Saison servieren, z.B. Rosenkohl, Broccoli oder grüne Bohnen.

Quitten-Tarte

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Zutaten (Teig)

  • 300g Mehl (besser: Hartweizendunst)
  • 125g Butter
  • 125g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Ei
  • 50-100ml Rahm(1)

Zutaten (Belag & Royale)

  • 3 mittlere Quitten, geschält, geachtelt, in feine Scheibchen geschnitten
  • 150g Zucker
  • 2 große Eier
  • 200ml Rahm(2)

Herstellung

Trockene Zutaten mischen, kleingeschnittenene kalte Butter mit den Fingern darunterreiben, mit dem Ei und dem Rahm(1) zu einem festen Teig zusammenfügen. Den Teig eine halbe Stunde ruhen lassen.

Eine Ø 28cm-Form buttern, mit dem Teigs auslegen.

Für die Füllung die rohen Quitten fein geschnitten auf dem Teig verteilen. Eine Royale aus Eiern, Zucker und Rahm(2) herstellen, die Quitten damit bedecken. Nochmals mit etwas Zucker bestreuen.

Bei 200°C (Umluft) anbacken, dann bei 170°C fertigbacken. Dauer ca. 60 Minuten.

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Urlaub im Südwesten Frankreichs

Ein paar Worte zu zwei Anlagen im Département Gironde

Vor kurzem sind wir von unserem Urlaub in Euronat zurückgekehrt. Es folgt hier eine Schilderung unserer (sehr positiven!) Eindrücke, die natürlich unsere persönliche Sicht der Dinge beschreibt.Es ist vorauszuschicken, dass wir zum ersten Mal unseren Urlaub in Euronat verbracht haben, zuvor waren wir, so es ein Urlaub an der südfranzösischen Atlantikküste sein sollte, stets im „La Jenny“ in Le Porge, ca. 100km südlich von Euronat. Wenn ich richtig gezählt habe, waren wir zuvor neun Mal im La Jenny. Also sind wir eine Art „La Jenny“-addicts…

Es kann natürlich nicht ausbleiben, dass man die Anlagen miteinander vergleicht, obwohl es entscheidende Unterschiede zwischen beiden gibt.

Größe der Anlagen, Zweckbestimmung

Mit 335ha ist Euronat fast doppelt so groß wie das „La Jenny“ mit etwa 180ha. Euronat bietet Campern, Wohnmobilen, Wohnwagen und Chaletbewohnern gleichermassen eine schöne Unterkunft, wohingegen das „La Jenny“ nur Chalets anbietet, davon jedoch eine sehr breite Palette an Komfort- bis Luxusstufen. Die schiere Größe des Euronat macht die Anmietung von Fahrrädern nötig. Je nach gemietetem Chalet ist auch schon ein Fahrrad dabei – so wie z.B. in unserem Chalet. Allerdings musste ich es zuvor reparieren und die Reifen aufpumpen, danach lief es prima. Die bei Jeuronat gemieten Fahrräder sind extrem teuer. Es gibt leider auch Zeitgenossen, die auf die ökologische und ökonomische Fortbewegung mittels Fuß oder Fahrrad verzichten, und tagtäglich mit dem Auto(!) an den Strand und zum Einkaufen fahren.

Die Anlagen sind der Übersichtlichkeit halber aufgeteilt. Das „La Jenny“ teilt sich in die Südhälfte mit den einfacheren Unterkünften und in die Nordhälfte mit den Luxusvillen und dem Golfplatz. Überflüssig zu erwähnen, dass wir die Südhälfte vorziehen. Das Euronat bestehr aus etwas mehr Teilen, welche nach den Erdteilen benannt sind: Ozeanien, Asien, Europa, Südamerika, Afrika, Nordamerika. Daneben das Campingareal, jenes für Wohnwagen, und für Wohnmobile.

Der Strand

Der Sandstrand, welcher zu den jeweiligen Anlagen gehört, ist immens lang – man kann auf beiden Stränden kilometerweit nackt dem Meer entlang spazieren. Euronat’s Strand ist ein wenig schmaler – natürlich je nach Tide schmal bis mittelmässig breit, und gesäumt von einer unter den Dünen begrabenen Straße, was zu einer Art Abbruchkante vor dem Sand führt, welche nicht gerade schön anzusehen ist. Ebenfalls nicht schön anzuschauen sind die vielen halbverrotteten Bunker mitten im Sandstrand, welche zu Hitler’s Atlantikwall gehörten. Mehr Information gibt’s auch hier. Eine Spezialität des Euronat ist das Vorkommen eines grau-grünen Schlamms. Im Sand sind überall solche Brocken verteilt. Unser Forumsmitglied leucatien hat sich und seiner Frau eine solche kostenlose Schlammpackung gegönnt, wie man hier sehen kann. Trotz des lustigen Schlammerlebnisses geht der Punkt für einen schönen Strand klar an das „La Jenny“.

Infrastruktur

„La Jenny“ hat als Zentrum der Anlage einen schönen Poolbereich, der für jeden Geschmack und jede Schwimmfähigkeit etwas bietet. Rund um den Pool ist eine Sonnenterrasse, welche am Abend auch als Zuschauertribüne für die Darbietungen dient. Am Pool sind zwei Restaurants mit Bar angegliedert. Hinter diesem Zentrum befindet sich die eher bescheidene „Einkaufsmeile“ mit Lebensmittelladen, Boutiquen, Coiffeur, und dreimal pro Woche einem Fischstand.

Das Euronat hat keinen eigentlichen Pool, als Ersatz dient allenfalls die Schwimmhalle mit angegliedertem kleinen Außenpool für die Kinder. Der Eintritt in diese Halle ist kostenplichtig, sofern man nicht bei Miramare gebucht hat, wo man einen kostenlosen Eintritt für die Dauer des Aufenthalts bekommt. Beide Anlagen haben auch eine Sauna, wobei die Sauna im Euronat Bestandteil des Thalassozentrums ist. Auch hier gibt Miramare pro Person einen Eintritt kostenlos.

Das eigentliche Herz des Euronat ist der Hauptplatz mit den Ladenfronten. Es gibt eine Vielzahl an Läden mit einem hervorragenden Angebot. Eine Aufzählung würde hier zu weit führen – einen Überblick vermittelt Peter Rieger auf seiner Euronat-Webseite. Was die Freundlichkeit in den Läden anbetrifft, und die Qualität der angebotenen Waren: Dieser Punkt geht klar ans Euronat! Und der Punkt für die Poolanlage gehört erwartungsgemäß dem „La Jenny“.

Leider befinden sich im Euronat ein paar sehr ungepflegte Stellen. Dazu gehören völlig verlotterte Tennisplätze, welche nicht mehr in Betrieb sind, aber auch ein völlig verschlammter Tümpel zwischen der Schwimmhalle und dem Thalassozentrum. Ein klarer Minuspunkt fürs Euronat.

Unterkunft im Chalet

Beide Anlagen bieten Chalets für jeden Geschmack an. Die Unterkünfte im „La Jenny“ sind, gemessen an dem gebotenen Komfort, um Einiges teurer. So zahlt man für die Minimalunterkunft „Tourterelle“ im „La Jenny“ etwas mehr als für ein Chalet „Périgord A“ im Euronat, erhält dafür aber eine absolut spartanische Einrichtung. Wo man im Euronat einen echten Glaskeramik-Kochherd mit Backofen hat, kriegt man im „Tourterelle“ gerade mal ein Réchaud mit zwei kleinen Massekochplatten. Die Chalets im „La Jenny“ sind mehrheitlich im Besitz der Anlage, und jene im Euronat vorwiegend in Privatbesitz.

Animation, Personal und Sportangebot

Das Euronat wie das „La Jenny“ bieten Animation in unterschiedlicher Ausprägung an. Im Euronat gibt es tagsüber vielerlei kunsthandwerkliche Tätigkeiten, wie z.B. Zeichnen, Musizieren, Töpfern, etc., und abends gibt es ab und zu Musikdarbietungen in dem Geschäftszentrum.

Das „La Jenny“ legt den Schwerpunkt tagsüber mehr auf Sport (Golf, Tennis, Bogenschießen etc.) und jeden Abend werden Animationen am Pool angeboten. Alle zwei Wochen wird mit den Kindern, die in den entsprechenden Clubs organisiert sind, ein Musical zusammen mit dem Animationsteam choreographisch einstudiert. Und Freitag abends wird das Musical mit Playback-Musik am Pool aufgeführt.

Jeden Sonntag wird am Pool mittags das gesamte Animationsteam vorgestellt, wo sich die Neuankömmlinge anschließend bei den Animatoren für das gewünschte Programm einschreiben können. Der Punkt für die Animation gehört dem „La Jenny“.

Das Angebot an Sport ist auf beiden Anlagen reichhaltig. Neben Tennis, Bogenschießen etc. bietet das „La Jenny“ (kostenpflichtig) zusätzlich Golf mit 9 Löchern an. Beide Anlagen haben einen Bouleplatz, wobei das Euronat einen viel größeren und besser gelegenen Platz hat. Der Boule-Punkt geht ans Euronat!

Community

Mit dem „neudeutschen“ Wort Community bezeichne ich die Selbstorganisation der Besucher und Hausbesitzer. Die ist im Euronat äußerst aktiv und kreativ, beschäftigen sich doch gleich mehrere Webseiten mit dieser Urlaubsanlage. Es fällt auf, dass diese Seiten mehrheitlich von Deutschen betrieben wird, was kein Nachteil sein muss, ist doch die Mehrheit der Euronat-Kundschaft aus Deutschland. Auch der WLAN-Zugang in verschieden Dörfern (villages) wird durch einen in Euronat ansässigen Deutschen, Wolfgang Kemper, angeboten.

Es gibt eigens ein Forum für die Freunde des La Jenny, wo Tipps und Ratschläge ausgetauscht werden können.

Im Gegensatz dazu gibt es für das „La Jenny“ einen Verein „Les Amis de la Jenny“, aber deren Webseite ist für Nichtmitglieder nicht einsehbar. Somit geht der Community-Punkt klar ans Euronat!

Die Nacktheit

Zu diesem Thema eine Vorbemerkung. Es wurde schon viel darüber diskutiert, ob angezogene Menschen einen Nackten stören können. Auf diese Frage will ich nicht näher eingehen. Ich selbst störe mich nicht an den Menschen, die ihre Blöße bedeckt haben. Ich störe mich jedoch sehr an der kollektiven Haltung, die zu dieser Bedeckung führt. Kurz gesagt, ich befürchte, dass durch diese Haltung die Paradiese im Sinne Adolf Kochs zerstört werden und zu Plätzen der Beliebigkeit („clothing optional“) umfunktioniert werden.

Noch in keiner naturistischen Anlage sind mir soviele angezogene Menschen aufgefallen wie in Euronat. Es scheint sich ein Konsens zu etablieren, der es den Besuchern verbietet, sich nackt von Ort zu Ort zu bewegen. Selbst an dem heißesten Tag (34°C) sind die Leute mit Bikinis, Shorts etc. an den Bouleplatz, an den Strand etc. gepilgert, um sich dann am Zielort (vielleicht) doch noch zu entblößen. Nach getanem Boulespiel, in der Sonne liegen etc. geht das Spiel in umgekehrter Richtung von neuem los – man zieht sich wieder an.

Selbst die Jugendlichen haben ihren Euronat-Konsens entwickelt: Außer zum Sonnen ist Nacktheit absolut „uncool“. So sitzen sie denn abends auf den Stangen im Geschäftszentrum, in Schlabberhosen, Schlabbershirts, Bikini etc. gewandet und feixen die alten Kerle wie mich an, die die Nacktheit von Anreise bis Abfahrt genießen. Ich grüße natürlich freundlich zurück, und enttäusche die Erwartung der Jungen, welche mindestens meine Konsternation antizipieren…

Dagegen nimmt sich die Direktive des „La Jenny“ direkt harmlos aus: man möge sich auf dem Weg zum Strand „minimal bekleiden“. Dies deshalb, weil der Weg von der Anlage zum Strand über einen öffentlichen Weg führt. Ich brauche wohl nicht betonen, wie unsäglich ich diese Direktive finde…

Auf der positiven Seite beim „La Jenny“ ist zu bemerken, dass sämtliche Animateure und Animateurinnen nackt sind, ganz im Gegensatz zum Euronat, wo offenbar von ihnen Bekleidung erwartet wird.

Was die Akzeptanz der Nacktheit, und die Erhaltung eines Paradieses betrifft: Einen Pluspunkt fürs „La Jenny“, zwei Minuspunkte fürs Euronat.

Was bleibt?

Beide Anlagen haben ihre Meriten, beide Anlagen haben ihre Nachteile. Im Rückblick kann ich sagen, dass wir den jüngsten Urlaub im Euronat sehr genossen haben, und sicher wiederkommen werden. Aber, um die Worte meiner geliebten Gefährtin Irene zu zitieren: Das nächste Mal am Atlantik aber bitte wieder im „La Jenny“. Womit sie Recht haben könnte, auch mich zieht es im Moment eher wieder 100km weiter südlich…