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Einfacher Apfelkuchen

Ein ganz einfaches Rezept für einen Apfelkuchen, ursprünglich aus Kriegszeiten stammmend, aber trotzdem sehr gut.

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Zutaten
  • 125 g Feinkristallzucker
  • 2 Eier zu 63g
  • Prise Salz
  • 1 TL Backpulver
  • 125g Weißmehl
  • etwas Butter zum Einfetten der Springform
  • 2 große oder 3 mittlere Boskop-Äpfel
  • etwas brauner Kristallzucker zum Bestreuen
Zubereitung

125g Zucker mit den zwei ganzen Eiern und der Prise Salz solange mit dem Schneebesen / Rührwerk bearbeiten, bis eine cremige Masse entsteht. Backpulver und Mehl mischen, unter die Zucker-Eimasse rühren. In eine Springform mit 24cm Ø geben, und die Äpfel, geschält und in Spalten geschnitten darauf verteilen. Mit braunem Kristallzucker überstreuen. Bei 200°C Konvektion 30 Minuten backen.

Hinweis zum Servieren: Da der Kuchen kein Fett enthält, wird er doppelt so gut, wenn man ihn zusammen mit geschlagenem Rahm oder Doppelrahm (Crème de Gruyères / Double Cream) serviert.

Schokoladenkuchen

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Zutaten
  • 250g Butter
  • 250g Feinkristallzucker
  • 4 Eier zu 65g
  • 250g Mehl
  • 2 gehäufte EL Kakaopulver (ungesüßt)
  • 1 Bourbon-Vanilleschote
  • 160g Schoko-Stückchen zum Backen
  • 80g Puderzucker
  • Saft einer halben Zitrone
Herstellung

Weiche Butter zusammen mit den ausgekratzten Samen der Vanilleschote und dem Zucker in der Rührmaschine schaumig aufschlagen. Nacheinander die Eier (ganz) hinzugeben, warten, bis das Gerät die Masse wieder völlig homogen und schaumig geschlagen hat.

Mehl hinzugeben, ein wenig weiterschlagen. Kakaopulver hinzufügen, weiterschlagen. Die Schokostückchen (Würfelchen von einer Kantenlänge von etwa 4mm) unterziehen.

In eine passende Cake-Form geben und bei 200°C Konvektion anbacken, und bei 170°C fertigbacken. Insgesamt ca. 50 Minuten.

Den Zitronensaft mit dem Puderzucker vermischen, damit den Kuchen oben überziehen.

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Hinweis

Dieses Rezept verwendet kein Backpulver. Deshalb ist es wichtig, dass die Masse wirklich gründlich aufgeschlagen wird. Der sonst typische Seifengeschmack des Backpulvers läßt sich so umgehen.

Maccheroni-Auflauf

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Zutaten:

  • 375g Hartweizen-Maccheroni (z.B. Barilla maccheroni no. 44)
  • 300g Speck & Kasseler, halb-halb
  • 300g Grana Padano
  • 3 Zwiebeln
  • 3 Zehen Knoblauch
  • 4 grosse Eier (63g)
  • 400ml Milch
  • 2 TL Streuwürze oder 1 TL Salz
  • etwas Muskatnuss
  • Schwarzer Pfeffer
  • Butter, Öl

Zubereitung:

Die Maccheroni in leicht gesalzenem Wasser al dente kochen, kalt abschrecken. Dann Zwiebeln, Knoblauch fein würfeln und mit Öl in der Pfanne hellgelb garen. Speck und Kasseler fein würfeln. Grana Padano reiben.

Geeignete Auflaufform mit Butter einstreichen, die Zutaten einschichten: lagenweise Teigwaren, Käse, Fleisch, Zwiebeln/Knoblauch. Zuletzt kommt eine Schicht Teigwaren, darauf eine Schicht Käse. Mit ein paar Butterflöckchen belegen.

Die Füllung aus den Eiern, Streuwürze, Muskatnuss, Pfeffer und Milch kräftig verschlagen (z.B. Pürierstab) und die Auflaufform damit auffüllen. Achtung, es muss ein Rand von ca. 2cm übrigbleiben, denn die Masse dehnt sich beim Backen aus.

Zuerst bei 200°C Konvektion (Umluft: 180°C) backen, dann nach einer halben Stunde auf 170°C (Umluft: 160°C) reduzieren. Benötigt insgesamt etwa 75 Minuten. Bei Bedarf oben mit einem Stück Alufolie bedecken, bevor der Auflauf zu stark bräunt.

Mit einem kleinen gemischten Salat und einem Rotwein zu servieren, hier mit einem Dôle aus dem Wallis:

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Gutes Gelingen!

Gulyasch / Pörkölt

Gulasch oder genauer: Pörkölt

Unser Osterausflug nach Mittelhessen (mehr darüber in der Rubrik Reiseberichte) hat uns kulinarisch sehr erfreut. Nur das Gulasch, das uns serviert worden ist, wurde vermutlich bei zu hoher Temperatur gegart. Kritik ist das Eine, etwas besser machen das Andere. Mit dem hier vorgestellten Rezept möchte ich versuchen, es besser zu machen.

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Vorbemerkungen

Bei allen Schmorgerichten ist es sehr wichtig, das Fleisch nicht bei zu hoher Temperatur zu garen. Es gilt, den Punkt vor dem Kochen zu erwischen, es darf höchstens simmern. Deshalb ist eine Zubereitung im Drucktopf mit Temperaturen weit über 100°C ein absolutes „no-go“. Bei Verwendung gewöhnlicher Kochplatten (Massekochplatten oder Ceranfelder) ist es sehr schwierig, die Temperatur unter den erforderlichen 100°C zu halten. Deshalb brate ich alle Komponenten in der Pfanne an, und gebe sie nacheinander in einen passende Pyrex-Schmortopf, den ich anschließend für 2½ oder besser 3 Stunden den Backofen bei höchstens 100°C stelle.

Lange Zeit habe ich das Rezept mit Schweinefleisch zubereitet, so wie es mir ein gebürtiger Ungar in den 70er Jahren beigebracht hat. Inzwischen bin ich auf eine Verbesserung gekommen, dank der Lektüre der „Mampf-Gruppe“ (news://de.rec.mampf). Konni Scheller, seines Zeichens Wirt des Roten Ochsen im fränkischen Forchheim, empfiehlt Rindfleisch von der Wade. Dank des hohen Bindegewebsanteils ergibt sich eine wundervolle Konsistenz und ein hervorragender Geschmack. Es ist wichtig, dass das verwendete Fleisch nicht zu mager ist.

Zutaten
  • 900-1000g Rinderwade (jarret de bœuf)
  • 400g Zwiebeln
  • 3 Zehen Knoblauch
  • Prise Zucker
  • 2 Gemüse- oder Spitzpaprika
  • 3 kleine Möhren
  • 10-15g Rosenpaprikapulver
  • Kümmelsamen
  • 250ml Weißwein
  • Salz, Pfeffer
  • 2 mittlere Kartoffeln
Zubereitung

Rinderwade (jarret de bœuf) ausbeinen, in mundgerechte Würfel schneiden. Das Mark aus dem Knochen drücken, kleinscheiden, auslassen. In diesem Fett das Fleisch anbraten, und in den Schmortopf geben. Den Knochen ebenfalls.

Zwiebeln, nicht zu fein gewürfelt, ebenfalls den kleingescnittenen Knoblauch, mit einer Prise Zucker anbraten, in den Schmortopf geben.

Das  Paprikapulver hinzugeben, ebenso die geschnittene Gemüsepaprika, oder auch Spitzpaprika. Je nach Wunsch etwas Kümmelsamen hineingeben .

Möhren schälen, in 10mm dicke Scheiben geschnitten, dazugeben. Salzen, Pfeffern. Am besten graues, ungereinigtes Meersalz.

Mit der Mischung aus halb Weißwein, halb Wasser knapp bedecken, aufkochen.

3 bis 4 Stunden schmoren lassen. Eine halbe Stunde vor Ende der Garzeit 2 mittelgroße Kartoffeln, in mundgerechte Würfel geschnitten, hinzugeben.

Das Gericht mit grünem Salat und Brot oder Kartoffelknödeln servieren.  Ideal dazu ein ungarischer oder österreichischer Rotwein.

Silvester im 8-Zimmer-Hotel


Nachtrag  im November 2015: Das Parkhotel in Solms-Albshausen ist seit Mai 2015 geschlossen.

Wolfgang Thiele schreibt uns dazu:

„Liebe Freunde vom Parkhotel in Albshausen, die Idylle vom Albshausen ist Geschichte. Doch in dem halben Jahr seitdem haben wir uns hier in Braunfels wieder eine kleine Oase des Wohlbefindens geschaffen. Seit Oktober steht unsere Sauna unter Strom. Drumherum gibt es noch einiges zu tun. Doch unsere Ferienwohnung ist jetzt fertig und wartet auf Euch. 2 – 5 Personen können hier im wunderschönen Braunfels erholsame Tage verbringen. Sie wohnen ruhig in einem 200 Jahre alten Fachwerkhaus mit allem Komfort, Garten, Sauna, WLan, Parkplatz, neben dem Schloss. In 3 Minuten erreichen sie den Marktplatz.“

Die aktuelle Webadresse der Ferienwohnung lautet:
http://ferien-schlossblick.de


Ein Kurzurlaub ist immer eine gute Gelegenheit, für einmal dem Alltag zu entfliehen, und etwas Ruhe zu genießen. Einmal mehr haben wir 4 Tage Aufenthalt im Parkhotel in Solms-Albshausen gebucht. Es gibt in Deutschland nur gerade einmal drei Hotels, die sich dem Naturismus verschrieben haben. Das Parkhotel mit seinen 8 Zimmern gehört zu diesen drei Häusern. In zwei dieser Hotels kocht der Chef selbst, aber unserer Ansicht nach ist die Küche des Parkhotel nur zu loben. Wer hier öfters mitliest, wird auch die Rubrik „Essen und Trinken“ kennen – und wissen, wie wichtig uns von Grund auf frisch zubereitete Gerichte sind. Deshalb ist das Lob für das Parkhotel in einem besonderen Licht zu sehen.

Der Inhaber, Wolfgang Thiele, hat sich für diesen vergangenen Silvester ein besonderes Konzept ausgedacht. Die Gemeinschaft der Hotelgäste bekam eine Ergänzung in Form von Saunagästen, die das ganze Jahr über regelmäßig die Sauna besuchen. Zu einem ungewöhnlich günstigen Preis konnten sie einen Saunabesuch zusammen mit dem Silvesterabend buchen. Somit konnten 16 Hotelgäste (ja, die Zimmer waren alle ausgebucht) sowie 15 Saunagäste gemeinsam den Silvester feiern, mit einen exquisiten Fünfgang-Menü, wer mag mit Saunagängen dazwischen, und einer musikalischen Performance, dargeboten durch den Wirt:

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Wer es noch nicht weiß – Wolfgang ist ein begnadeter Bluesmusiker, welcher selbst komponiert, singt, Blues-Harp und Gitarre spielt. Natürlich wurden neben den Blues-Klassikern auch Eigenkompositionen dargeboten.

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Die Saunagäste, welche aus den umliegenden Städtchen und Dörfern kamen, waren eine große Bereicherung für uns Hotelgäste. Wir haben so manches über die Gegend erfahren, welche wir natürlich auch ausgekundschaftet haben. Wetzlar muss diesmal nicht mehr erwähnt werden, das spricht für sich selbst. Diesmal lagen die kleineren Orte in userem Fokus.

Von dem schönen Waldlehrpfad bei Braunfels habe ich schon anderenorts berichtet, ebenso von dem „Kleinen Café“ in der Braunfelser Altstadt.

In unmittelbarer Umgebung des Parkhotels befindet sich ein schöner Wald, der sehens- und erlebenswert ist. Warme Kleidung war diesmal vonnöten, die Temeperatunren in der Nacht erreichten -11°C, und stiegen tagsüber nur um wenige Grad.

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Wer doch noch das Auto benutzen will, dem sei das eine Viertelstunde entfernte Weilburg empfohlen. Ein imposanter Marktplatz krönt die Altstadt – hier ein Blick auf die mit dem Rathaus zusammengebaute barocke Schloßkirche:

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Das Städtchen Weilburg ist idyllisch an der Lahn gelegen. Ein Spaziergang über die Fußgängerbrücke über die Lahn belohnt mit einem schönen Ausblick:

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Das Kloster Altenberg, in Solms-Oberbiel gelegen, ist ebenfalls einen Besuch wert. Es ist das Diakonissen-Mutterhaus der Königsberger Diakonie und beherbergt ein Ausbildungszentrum für Hauswirtschaft und Altenpflege. Von der Klostermauer herab bietet sich ein Panorama über das Solmser Land, das in eine sanft hügelige Landschaft eingebettet ist.

Alles in allem: Wir kommen wieder, wir haben bereits für die nächste Silvesterfeier im Parkhotel gebucht!

Ein naturistisches Angebot nahe Wetzlar


Nachtrag  im November 2015: Das Parkhotel in Solms-Albshausen ist seit Mai 2015 geschlossen.


Ein erneuter Besuch eines paradiesischen Fleckchens Erde – im Parkhotel Solms-Albshausen in Mittelhessen! Wie bereits im Mitgliederbereich unter „Reiseberichte“ beschrieben, gibt es in der Nähe von Wetzlar ein naturistisches Angebot, das Seinesgleichen sucht. Unser erster Besuch (Ostern 2007) hat offenbar eine so nachhaltige Wirkung gehabt, dass wir dieses Angebot zwei weitere Male genutzt haben:

  • Während unseres Silvesteraufenthalts im Westerwald sind wir am 31. Dezember für einen Tagesbesuch von Puderbach (bei Neuwied) nach Mittelhessen „geflohen“. Limburg an der Lahn liegt sozusagen am Wege, und ein katholischer Gottesdienst im Limburger Dom war auf seine eigene Art eindrücklich.
  • Das gute Wetter zu Beginn des Monats Mai gab uns einen guten Anlass, ein verlängertes Wochenende über „Christi Himmelfahrt“ (schweizerisch: „Auffahrt“) in Solms-Albshausen zu verbringen. Diese vier Tage haben unseren (bereits beschriebenen) Eindruck des Hauses eindrücklich bestätigt.

In den folgenden Zeilen möchte ich den vorangegangen Bericht mit Worten und Bildern noch etwas ergänzen.

Wer uns kennt, weiß, wie wichtig uns das Essen ist. Wiederum wurden wir von Wolfgangs Koch- und Salatzubereitungskunst verwöhnt. Und auch diesmal war Dosenfutter oder Convenience-Food nicht in Sicht, alles war frisch zubereitet. Das schöne Zimmer, das „leucatien“ in seinem Bericht bereits erwähnt hatte. war unsere Bleibe:

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Wenn man ein Reiseziel bereits kennt, kann man sich leichter entscheiden, was man unternehmen möchte. Im nahegelegenen Braunfels (4 km), das für seine Schloßanlage („Hessisches Neuschwanstein“) bekannt ist, ist einen Besuch wert. Ein kleines Café, das zum Besuch einlädt, heißt auch so: „Kleines Café“. Es befindet sich am Markt. Sehr empfehlenswert für hausgemachte Torten. Unterhalb von Braunfels (Straße nach Weilburg) gibt es gepflegte Waldlehrpfade, die zum geruhsamen Spaziergang einladen:

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Natürlich ist auch für die Allgemeinbildung gesorgt – z.B.:

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Eine hölzerne Skulptur in Form eines Altars mit Bibel, Glocke und Kerze, aus einen ganzen Stamm geschnitten, findet sich ebenfalls am Lehrpfad:

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Aber, zurückgekehrt ins Hotel, möchte man sich wieder der Kleider entledigen – das ganze Hotel (außer innen im Restaurant) ist Nacktzone – bleibt nur noch die Frage nach dem Wohin! Vielleicht an den Pool, der am Rande mit Tischen und Stühlen versehen, auch zum Verzehr von Getränken und hausgemachten kleinen Gerichten einlädt?

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Oder lieber in die Hängematte im weitläufigen Park mit altem Baumbestand?

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Oder, in absoluter Stille in dem zu den Zimmern 7, 8 und 9 gehörenden eigenen Garten?

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Jedenfalls fügt sich ein Bestandteil der hausgemachten Suppen und Schmorgerichte nahtlos in den gepflegten Garten ein – eine Staude Liebstöckel dient als Blickfang:

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Wer Ruhe sucht, wird hier fündig. Das einzige Geräusch, das vorherrschend ist, ist das laute Vogelgezwitscher im Morgengrauen. Interessanterweise ist das Vogelkonzert gegen 6:30 Uhr abrupt zu Ende, als ob sich die gefiederten Wesen abgesprochen hätten.

Fazit: Das Parkhotel in Solms-Albshausen ist immer wieder eine Reise nach Mittelhessen wert.

Silvester im Westerwald


Nachtrag im Dezember 2015: Das Tannenhotel in Puderbach-Richert ist seit 2015 geschlossen.


Ein FKK-Aufenthalt im Tannenhotel Puderbach

Vier Tage Kurzurlaub können durchaus sehr erholsam sein. So haben wir unseren Aufenthalt im Tannenhotel in Puderbach-Richert (Landkreis Neuwied) in (fast) guter Erinnerung. Zu dem Wörtchen „fast“ weiter unten mehr. Es folgt die Schilderung unserer persönlichen Eindrücke, gemischt mit Fakten über Gegend und Haus.

Lage, Landschaft und Umgebung

Das Hotel befindet sich weitab von jedem Verkehr. Der Ortsteil Richert ist ein Weiler nördlich der Ortsgemeide Puderbach, welche mit allen 5 Ortsteilen zusammen 2300 Einwohner zählt. Zum Hotel führt ein kleines Sträßchen, welche nach dem Haus in einen Waldweg übergeht. Wenn nicht gerade der Gast im Nachbarzimmer hustet oder seinen Fernseher allzu laut eingestellt hat, ist die genußvolle Stille bemerkenswert.

Der „Naturpark Rhein-Westerwald“ mit 442km² als bekanntes Feriengebiet in Deutschland hat schon (wirtschaftlich) bessere Zeiten erlebt. Leider sind es immer weniger junge Leute, die ihre Erholung im Wandern und in der Stille suchen. Der Wald, der das Tannenhotel umgibt, setzt sich vorwiegend aus Nadelhölzern, Buchen und Eichen zusammen, und befindet sich in einer reizvollen Berg- und Tallandschaft.

Das Hotel und seine Geschichte

Das Tannenhotel war ursprünglich – 1973 – nur eine Sauna mit Hallenbad. Dann wurde die Anlage um ein Restaurant erweitert, und später wurden Hotelzimmer errichtet, damit die Saunagäste, die von weither angereist waren, eine Bleibe finden konnten. Die letzte Erweiterung fand in der 90er Jahren statt, als ein weiterer Hoteltrakt mit beträchtlicher Eigenleistung durch die Besitzerfamilie angebaut worden ist. Heute wird das Haus vom Ehepaar Franz Moritz mit seinen Kindern Iris und Thomas geführt.

Für unseren 4-Tage-Aufenthalt über die Silvestertage haben wir eine Suite gebucht, die im Prinzip aus zwei Hotelzimmern besteht: zwei Vorräume, zwei Badezimmer mit WC und Dusche, ein Wohnzimmer mit Polstergruppe und einem Schlafzimmer. Wir hatte selten eine so geräumige und liebevoll eingerichtete Bleibe. Und dies zu einem Preis von insgesamt 408€, Halbpension für uns beide inbegriffen.

Essen und Trinken

Stichwort Halbpension. Die Mahlzeiten werden in einem geräumigen Saal eingenommen. Die Gestaltung des Raums hat uns etwas an die FDGB/FDJ-Säle der ehemaligen DDR erinnert. Das Frühstücksbuffer ist hervorragend und reichhaltig, und steht für die Gäste von 08:30 Uhr an bereit.

Die übrigen Mahlzeiten werden „à la carte“ serviert, zu jeder Zeit zwischen 09:00 Uhr und 20:00 Uhr. Dies gilt auch für das Abendessen der Halbpension, welches sich jeder Gast im Laufe des Tages aus der Karte aussuchen kann. Zu jedem Abendessen gehört ein Salatbuffet, welches grünen Salat, grüne Bohnen, Mais, rote Kidneybohnen, Tomaten, Gurke, Fetakäse und Thunfisch aus der Dose anbietet. Zum Glück standen neben dem industriellen Salatdressing aus der Flasche auch je ein Fläschchen Essig und Öl – die klassische Salatsauce zusammen mit Salz und Pfeffer.

Die Karte setzt sich zusammen aus Fertiggerichten (alle mit/in Sauce) sowie aus hausgemachten Fleischgerichten aus der Pfanne. Zu letzteren zählen hervorragende Steaks vom Rind und Schnitzel vom Schwein, genau richtig auf den Punkt zubereitet. Leider waren sie ausschließlich von Dosengemüse begleitet. Der völlig zerkocht servierte Reis ist gewiß nicht jedermanns Sache, zum Ausgleich jedoch die Pommes Frites waren von guter Qualität, ebenso wie die Salzkartoffeln von ordentliche zubereitet sind. An die Fertiggerichte in Sauce haben wir uns nicht so recht herangetraut…

Die Getränkekarte ist ansprechend. Es werden verschiedene Biere angeboten, und hervorragende Weiß- und Roséweine einheimischer Produktion. Der einzige Rotwein ist ein vin de pays aus der französischen Hérault-Region.

Für den Silvesterabend wurde kein spezielles Menu angeboten, das übliche Auswählen aus der Karte war angesagt. Nach dem Essen wurden die Teppiche für einen Tanz zu lautstarker Schlagermusik beseite gerollt, und die Gäste durften sich gemeinsam an einen großen Tisch setzen. Da die Lautstärke der abgespielten Musikkonserven ein gepflegtes Gespräch mit den anderen Gästen sehr schwierig gemacht hätte, zogen wir es vor, auf unser schönes Zimmer zu gehen, um den Abend bei einem Canasta-Spiel zu ausklingen zu lassen.

Fazit zum Thema Essen und Trinken: Für nur vier Tage findet man eine durchschnittliche bis gute Verpflegung, aber bei einem längeren Aufenthalt wäre das „Essen à la carte“ doch etwas sehr eintönig. Und für Vegetarier ist leider überhaupt nichts auf der Karte. Der Umstand, dass bei teilweise besetztem Speisesaal nur soviele Lampen wie unbedingt nötig eingeschaltet worden sind, war vielleicht nur ein dummer Zufall.

Sauna und Hallenbad / Außenanlage

Der Bereich, welcher das Tannenhotel zum FKK-Hotel klassifiziert, ist die Saunaanlage mit Hallenbad, welche sich im Untergeschoß beziehungsweise im Erdgeschoß befinden, je nachdem, ob man das Haus von vorne oder von hinten betrachtet. Dazu gehört auch eine sehr schöne Außenanlage mitten im Grünen, bestehend aus einer zusätzlichem „Ruhehütte“ und einem kleinem (ungeheizten) Pool. Natürlich ist dieser Bereich nur etwas für die warme Jahreszeit…

Also zurück nach innen. Es gibt eine Dampfsauna und zwei finnische Saunen, wovon nur eine in Betrieb ist. Außerdem gibt’s einen Pool und ein (kostenpflichtiges) Solarium. Die gesamte Einrichtung kann, wie in den meisten übrigen FKK-Hotels auch, von externen Gästen besucht werden. Zu der Innenanlage schreibt ein Usenet-Teilnehmer aus den Niederlanden in nl.naturisme:

Je boft alleen als het stralend zonnig weer is, dan kun je lekker naar buiten. Binnen is het vrij somber en een beetje vergane glorie. Ook met weinig gasten, tamelijk leeg en dus ongezellig. Voor ons geen tweede keer meer.

 

Sinngemäße Übersetzung:

Zum Glück war strahlendes Wetter, so dass wir prima nach außen gehen konnten. Drinnen ist die Anlage ziemlich trist und hat ihre besten Zeiten hinter sich. Auch bei wenigen Gästen ist es eher ungemütlich. Für uns kein zweites Mal mehr.

Wenn diese Einschätzung auch recht hart klingt, ein wenig trifft sie auch unsere Empfindung. Es ist schade, dass der Ruheraum im Innenbereich sehr klein und nicht sonderlich einladend ist. In einem verwinkelten Nebenraum stehen gerade einmal 5 Liegestühle bereit – für die kalte Jahreszeit definitiv zu wenig. Und der Umstand, dass die Wirtin zum Ende der Saunabenutzungszeit (schon um 18:00 Uhr) die Heizkörper abstellt, trägt auch nicht zur Gemütlichkeit des Raums bei. Am nächsten Tag werden die Heizungen von den Besuchern zwar wieder angestellt, aber der Raum ist inzwischen doch schon ausgekühlt. Wolldecken auf den Plastikliegen wären schön – aber es bleibt leider beim Konjunktiv.

Im FKK-Bereich gibt es keine Bar oder sonstige Bewirtung, aber man darf das Restaurant (eine Treppe höher) im Bademantel besuchen.

Ein Tipp für einen schönen 2-Stunden-Spaziergang

Es lohnt sich, einen Wanderkarte „Naturpark Rhein-Westerwald Blatt 4 (Ost)“ anzuschaffen. Die 6€ zahlen sich durch eine Vielzahl attraktiver Wanderwege aus. Am Dienstag, dem Neujahrstag, haben wir einen schönen Spaziergang gemacht: Vom Hotel aus nördlich über Strunkeich, Lahrbach nach Alberthofen (Ortsteil von Niederwambach). In Alberthofen befinden sich drei Teiche eines Forellenzuchtbetriebs, der nicht mehr in Betrieb ist. Selbst ein gemauerter Räucherofen steht nun nicht mehr genutzt neben einem der Forellenteiche.

An den Teichen vorbei, durch einen Wald hindurch, führt ein Weg nach Steimel. Die Strecke führt an einem Wildgehege mit Rotwild und Ziegen vorbei. Steimel hat wie der ganze Naturpark Rhein-Westerwald ebenfalls seine besten Zeiten hinter sich: leider gibt es mehrere geschlossene Gastronomiebetriebe. Durch beschauliche Straßen mit Einfamilienhäusern geht der Pfad in südwestlicher Richtung zurück nach Richert. Wir passieren einen schönen Wald, dessen winterliche Wege mit zinn- bis schieferfarbigen Eichen- und Buchenlaub belegt sind. Je nach Lichteinfall scheinen die Moospolster links und rechts in intensivem Grün zu leuchten.

Zusammenfassung

Das Tannenhotel ist eine erstklassige Empfehlung für den Urlaubsgast, der Ruhe und Erholung in einer schönen Landschaft sucht, und der in einem liebevoll eingerichtetem Zimmer wohnen möchte. Gute Wanderschuhe sind die perfekten Begleiter. Die Ansprüche an die Sauna- und Pool-Anlage sollte der Gast mindestens im Winter nicht zu hoch setzen, ebenso wie er keine kulinarischen Höhenflüge erwarten darf. Aber zum Ausgleich sind alle Mitglieder der Wirtefamilie sehr freundlich und zuvorkommend, was in heutiger Zeit nicht hoch genug gelobt werden kann.

Königsberger Klopse

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Ursprünglich ein lokales Gericht aus dem früher ostpreußischen Königsberg (Kaliningrad), jetzt eine international bekannte Spezialität. Über die exakte Zubereitung kann man sich in guten Treuen streiten… Ich ziehe eine Variante vor, die ich in Abwandlung eines Rezepts des dieses Jahr verstorbenen Martin Born entwickelt habe. Martin Born alias „Gießbert“ war zuletzt Programmchef des SWR. Sein Rezept wurde anläßlich einer Kochkunst-Sendung von Vincent Klink veröffentlicht.

Zutaten

  • 400 gehacktes Schweinefleisch (vozugsweise etwas durchzogen, z.B. Hals)
  • 4 Scheiben eingeweichtes Brot
  • 1 fein geschnittene Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen, fein geschnitten
  • 4 Sardellenfilets
  • 1 Ei
  • fein geschnittene Blattpetersilie (Prezzemolo)
  • 125ml Weißwein (z.B. Chardonnay)
  • 125ml Hühnerbouillon
  • Bratbutter
  • 1EL Mehl
  • 1EL kleine Kapern
  • 100ml geschlagener Rahm

Zubereitung

Brot einweichen, dann ausdrücken. Fleisch, Sardellenfilets und Brot durch den Wolf drehen. Zwiebeln/Knoblauch in Bratbutter gardünsten, zur Masse hinzufügen, ebenso die Petersilie. Salzen, pfeffern, mit 1 Ei glattrühren, und kleine Klopse (Ø 40mm) daraus formen. Geht am besten mit nassen Händen. Die Klopse direkt in eine leise köchelnde Mischung aus der Bouillon und dem Weißwein legen. Garziehen lassen.

Inzwischen mit Bratbutter und Mehl eine Mehlschwitze bereiten. Wenn die Klopse gar sind, sie auf einem heißen Teller reservieren und eine Sauce aus der Mehlschwitze und dem Sud bereiten. Kapern hinzufügen, und den Schlagrahm unterziehen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, und darin die Klopse nochmals erhitzen.

Mit kleinen Salzkartoffeln (mit Petersilie garniert) und einem gemischten Salat servieren. Zum Trinken empfehle ich einen jungen Beaujolais, oder wie auf dem Bild gezeigt, einen Weißwein aus dem Elsass.

Zwetschgenkuchen

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Zutaten

  • 125g Butter
  • 60g Zucker
  • 250g Mehl
  • geriebene Zeste von ½ Zitrone (möglichst ungespritzt)
  • Prise Salz
  • 1 Ei
  • 150g Rohmarzipan
  • 200g gemahlene Mandeln
  • ca. 800g Zwetschgen, entkernt und geviertelt
  • Zucker zum Bestreuen

Herstellung

Trockene Zutaten mischen, kleingeschnittenene kalte Butter mit den Fingern darunterreiben, mit einem Ei zu einem Mürbeteig zusammenfügen. Eine Ø 28cm-Form buttern, mit dem Teig auslegen. Das feingeschnittenene Marzipan darauf verteilen, die geriebenen Mandeln daraufschütten, und die Zwetschgenviertel verteilen. Mit Zucker bestreuen.

Bei 200°C (Konvektion) ca. 50 Minuten backen.

Reduzierte Menge für eine Ø 23cm-Form:
  • 85g Butter
  • 40g Zucker
  • 170g Mehl
  • etwas geriebene Zitronenzeste (möglichst ungespritzt)
  • Prise Salz
  • 1 Eigelb und ggf. etwas Wasser
  • 100g Rohmarzipan
  • 100g gemahlene Mandeln
  • ca. 500g Zwetschgen, entkernt und geviertelt
  • Zucker zum Bestreuen

Die Backzeit verringert sich um ca 10 Minuten.

Marmorkuchen

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Zutaten

  • 125g Butter
  • 125g Zucker (Feinkristall oder Puderzucker)
  • 2 Eier zu 62.5g (oder so…)
  • 125g Mehl
  • ½ Zitrone (möglichst ungespritzt)
  • 1 gehäufter EL Kakaopulver (ungesüßt)
  • ½ Bourbon-Vanilleschote
  • 50g Puderzucker

Herstellung

Weiche Butter mit dem Zucker in der Rührmaschine schaumig aufschlagen.
Nacheinander die Eier (ganz) hinzugeben, warten, bis das Gerät die Masse wieder völlig homogen und schaumig geschlagen hat
Mehl hinzugeben, ein wenig weiterschlagen.
Die Masse aufteilen, eine Hälfte mit (ganz wenig) geriebener Zitronenzeste würzen, unter die andere Hälfte das Kakaopulver zusammen mit den ausgekratzten Samen der ½ Vanilleschote mischen.

Lagenweise In eine passende Cake-Form geben, dann grob mit einem Löffelstiel vermischen, sodass die Marmorstruktur entsteht, dann bei 170°C Umluft anbacken, und bei 150°C fertigbacken. Insgesamt ca. 50 Minuten.

Etwas Saft der Zitrone mit 50g Puderzucker vermischen, damit den Kuchen oben überziehen.

Hinweis

Dieses Rezept verwendet kein Backpulver. Deshalb ist es wichtig, dass die Masse wirklich gründlich aufgeschlagen wird. Der sonst typische Seifengeschmack des Backpulvers läßt sich so umgehen. Die Zusammenstellung der Zutaten – von jedem Grundbestandteil gleichviele Gewichtsanteile – gab dem Gebäcks seinem zweiten Namen: Gleichschwer.